Gleichstellung : Hälfte der Stadt-Chefsessel für Frauen
Wuppertal Gleichstellungsplan sieht eine Quote von 50 Prozent bei Amts- und Abteilungsleitern bis 2023 vor.
Einen neuen Gleichstellungsplan hat der Rat beschlossen, sich damit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2023 soll die Hälfte aller Führungspositionen unterhalb des Verwaltungsvorstands der Stadtverwaltung mit Frauen besetzt sein.
Insgesamt 34 Amts- und Abteilungsleitungsstellen gibt es in der Stadtverwaltung, derzeit sind zwölf von Frauen, 22 von Männern besetzt. 2023 sollen es 17 Frauen und 17 Männer sein. Roswitha Bocklage, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, berichtet: „In den nächsten Jahren werden viele Führungskräfte in den Ruhestand gehen.“ Diese Chance wolle die Stadt nutzen.
Personaldezernent Johannes Slawig (CDU) sagt dazu: „Wir haben viele Frauen als Beschäftigte, da ist überhaupt nicht einzusehen, warum wir in der Führungsebene nicht mindestens 50 Prozent Frauen haben.“ Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) unterstreicht: „Ohne Frauen lassen wir Potenziale ungenutzt, denn der demografische Wandel führt auch bei den Führungspositionen zu einer starken Fluktuation. Mit dem neuen Gleichstellungsplan bekommen wir wirkungsvolle Instrumente an die Hand, um Frauen besser fördern zu können.“
Eignung für eine Aufgabe bleibt Voraussetzung
Zunächst war angepeilt, schon 2021 die 50-Prozent-Quote zu erreichen. Doch das ist technisch nicht möglich, selbst wenn alle frei werdenden Stellen mit Frauen besetzt werden, denn es gehen auch einige Frauen in den Ruhestand. Jetzt soll es 2023 soweit sein.
„Um das zu erreichen, müssen wir anders vorgehen als bisher“, erklärt Roswitha Bocklage. Slawig erklärt: „Frauen sollen sich ermutigt fühlen, sich zu bewerben.“ Die Stadt will intern dafür werben, Ausschreibungen sollen entsprechend formuliert sein. Es soll auch möglich sein, dass Führungspositionen in Teilzeit besetzt werden können - etwa durch Job-Sharing. In Bewerbungsverfahren soll genauer hingesehen werden, welche Qualifikationen Frauen haben. „In einem Assessmentcenter sieht man viel deutlicher, welche Potenziale jemand hat“, macht Roswitha Bocklage deutlich. Man müsse auch im Hinterkopf haben, dass Frauen manchmal „tiefstapeln“ – „dann sehen wir nur die Hälfte“.