Wuppertal gedenkt der Widerstandskämpfer

Etwa 150 Wuppertaler hörten eine bewegende Rede von Ulrike Schrader.

Elberfeld. Etwa 150 Wuppertaler gedachten am Freitag-Nachmittag während einer Feierstunde im Deweerth’schen Garten der Opfer des Nationalsozialismus und der Opfer des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944.

Bürgermeisterin Ursula Schulz begrüßte die Gäste, erinnerte an den geschichtlichen Hintergrund und stellte die beklemmende Frage — die sich wohl sehr viele Menschen schon gestellt haben — was geschehen wäre, wenn das Attentat auf Hitler erfolgreich gewesen wäre. In den neun Monaten zwischen dem gescheiterten Attentat und der Kapitulation am 8. Mai 1945 starben vier Millionen Deutsche, 1,5 Millionen Rotarmisten, in den Konzentrationslagern wurden hunderttausende Menschen ermordet und die alliierten Bomber zerstörten Städte wie Dresden.

„Wir gedenken der Menschen, die für Freiheit, Recht und Menschenwürde kämpften und starben, wir gedenken der Opfer in den Konzentrationslagern“, sagte Schulz, die anfügte: „Es müssen neue Wege gesucht werden, die Erinnerung wachzuhalten.“ Sie erinnerte daran, dass es immer weniger Zeitzeugen gebe, weswegen die Gedenkstunde „unverzichtbar“ sei.

Ulrike Schrader, Leiterin der Gedenkstätte Alte Synagoge, hielt eine bewegende Rede rund um die Frage: „Wie hätte man sich wohl selbst während des Nazi-Terrors verhalten?“ Schrader zitierte aus Wuppertaler Gerichtsakten über eine feige Denunzierungsaktion, an deren Ende ein jüdischer Wuppertaler in Auschwitz starb. Zu den Attentätern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg merkte sie an, dass diese „klugen, starken Männer lange, viel zu lange an Hitler geglaubt“ hätten. „Es ging um eine bessere Ausgangslage nach dem Krieg, an die Opfer des Nazi-Terrors dachten sie nicht“, sagte Schrader, die aber auch anmerkte: „Das ist ein Produkt des kalten Krieges“. Historische Fakten seien auf der Strecke geblieben, konstatierte die Leiterin der Gedenkstätte, die jedoch immer wieder ihr Leitmotiv in den Mittelpunkt rückte: Wie hätte man sich selbst verhalten?

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