Firmengründer statt Einzelhandel am Werth FDP will aus dem Werth ein Gründerzentrum machen

Wuppertal · Einzelhandel in Elberfeld, Unternehmensgründer in Barmen: So wollen die Liberalen Wuppertals Zentren entwickeln.

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Foto: Schwartz, Anna (as)

Wuppertals Liberale wollen ein Bekenntnis der Stadt zu Elberfeld als Einzelhandelszentrum. Die Barmer Innenstadt um den Werth soll ein Standort für Firmengründer weden, umgeben von mehr Gastronomie. So steht es in einem Positionspapier, das der WZ vorliegt.

Demnach sehen die Liberalen angesichts der Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung in Wuppertal keine Notwendigkeit für zwei große Einzelhandelsstandorte. Die Entscheidung zugunsten von Elberfeld sei in den vergangenen Jahren von den Einwohnern in der Stadt bereits getroffen worden.

Für Barmen, vor allem für den Werth, bringt die Erkenntnis der FDP die Schlussfolgerung mit, dass sich die Struktur verändern muss. Kern der neuen Struktur könnte nach Ansicht der Liberalen das seit Jahr und Tag leer stehende Kino im Gebäude der Gesellschaft Concordia sein. Hier schwebt der Partei vor, einen sogenannten Co-Working-Space einzurichten, also eine Immobilie mit offenen Arbeitsplätzen, die abteilungs- und unternehmensübergreifende Kooperation begünstigt. Etwas Ahnliches ist zuletzt in den ehemaligen Elba-Werken in Elberfeld eröffnet worden.

Sowohl Elberfeld als auch Barmen beklagen seit geraumer Zeit schwierige Entwicklungen im Einzelhandel. Die Leerstandsquote ist hoch und sie steigt noch. Sie suchen Makler allein in Elberfeld derzeit Meiter für 12500 Qaudratmeter Handelsfläche. Ungenutzte Immobilien belasten das Straßenbild. Für den Werth und mittlerweile auch für die Poststraße sind deshalb inzwischen Immobilien-Standort-Gemeinschaften (ISG) gegründet worden. Darin arbeiten Mieter mit Eigentümern zusammen, um die Straßen zukunftsfähig zu entwickeln. Vor allem am Werth sind Erfolge unübersehbar.

An der Frage, für welchen Stadtteil Wuppertal sich als Einzelhandelszentrum entscheiden will, führen die ISGen aber nicht vorbei. Handelsfläche und Passantenzahlen und der Umbau des Döppersberges sprechen für Elberleld. Für Barmens Zentrum müsste deshalb eine neue Aufgabe gefunden werden.

„Wir wollen mit unserem Positionspapiert zwei Impulse setzen“, erklärt der Vorsitzende der Wupperaler FDP und Landtagsabgeordnete Marcel Hafke. Gründung und Innovation sind demnach die Themen, mit denen sich die Barmer Innenstadt profilieren soll, Elberfeld wäre das Einzelhandelszentrum.

Bei Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) rennt die FDP mit ihrem Papier offene Türen ein. „Wir müssen uns über neue Profile von Innenstädten dringend Gedanken machen.“ Die Frage sei, wie die Zentren in zehn, 15 Jahren sein sollen. Für den Werth hat Lücke die Antwort bereits. „In meinen Augen liegt die Zukunft bei Gesundheit, Ausbildung und Kultur.“

Das leerstehende Kino für Unternehmnsgründer zu nutzen, hält der Bezirksbürgermeister nicht nur für eine gute Idee, sie könnte auch umsetzbar sein. Lücke steht nach eigenem Bekunden im Kontakt mit dem Eigentümer der Immobilie. „Die rechnet sich so, wie sie heute ist. Deshalb würde er das Gebäude für eine sinnvolle Nutzung zur Verfügung stellen, wenn es für ihn keine Kosten bedeutete.“

Für Hafke ist denkbar, dass die Idde des Gründerzentrums vom Land NRW unterstützt wird. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) stehe solchen Projekten grundsätzlich offen gegenüber. „So etwas kann gefördert werden“, sagt Hafke.

Dass mit der möglichen Entscheidung für ein Gründerzentrum am und um den Wert eine Entscheidung gegen Barmen als Einzelhandelszentrum gefallen ist, sieht der Geschäftsführer des Bergischen Fachverbandes, Ralf Engel, nicht unbedingt. Gleichwohl teilt er die Meinung Lückes, dass Fußgängerzonen sich angesichts des Online-Handels und der Leerstandsquote ändern müssen, wenn Innenstädte Orte von Begegnung und Gesprächen bleiben sollen. Die Bevorzugung des Einzelhandelsstandortes von Elberfeld gegenüber Barmen hält Engel verfrüht. „Dafür müsste die Stadt erst einmal ihre Haushaufgaben machen und klären, was am Döppersberg in Sachen Handelsfäche denn nun noch geschehen soll.“

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