Kloster Erstes Beyenburger Pilgerfest in schweren Zeiten

Wuppertal · Oberbürgermeister Uwe Schneidewind lobte die Bürger vor Ort für ihr solidarisches Miteinander.

 Pfarrer Martin Schlageter spricht zu den Pilgern.

Pfarrer Martin Schlageter spricht zu den Pilgern.

Foto: Bartsch,G. (b13)

. „Das ist heute unser erstes Pilgerfest“, erklärte Bernd Grasedieck, Vorstandsmitglied im Förderverein zur Erhaltung des Klosters Beyenburg, als  Bruder Dirk  die zahlreichen Gläubigen in der Klosterkirche Sankt Maria Magdalena nach der einstündigen Andacht mit dem Segen entlassen hatte.

Und es wurde ihm  allenthalben bescheinigt, dass es eine gelungene Premiere war, nur weniger Höhenmeter entfernt von Beyenburgs Altstadt, die die  Flutkatastrophe besonders hart getroffen hat. Hier hakte auch der Ehrengast Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ein, der die Klosterkirche als einen Ort von Hoffnung und Gottvertrauen  in den schweren Stunden der Überflutungen nannte. Gleichzeitig lobte Schneidewind, der sechs Jahre im Präsidium des evangelischen Kirchentages diverse „Kanzelerfahrungen“ sammeln konnte,  die  Beyenburger für ihr solidarisches Miteinander und sah in dem Pilgerfest einen besonderen Abschluss einer schwierigen Woche.

Gemeindepfarrer Martin Schlageter erinnerte an den Heiligen Jakob, den Märtyrer, der in Santiago de Compostela beerdigt ist, und dessen Grabstätte zum Ziel des „Jakobsweges“ geworden ist, den einige unter den Kirchenbesucher schon gegangen sind. So wie der Däne Jannik Johannes, der von seiner Heimat Viborg  sechs Monate auf dem Jakobsweg unterwegs war, und in der Andacht von seinen Erlebnissen berichtete. Das machte auch Stefan Höhne aus Wipperfürth, der auf dem langen Fußweg beschlossen hatte, seinen bisherigen Beruf als Ingenieur aufzugeben und von da an als Pilgerbegleiter zu arbeiten und vor allem Pilgergruppen mit seiner Erfahrung, Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Das Schwelmer Blasorchester
sorgte für feierliche Klänge

Wer solch lange Strecken zu Fuß zurücklegt, der braucht an jedem Abend ein Lager für die Nacht, und hier ist das Kloster Beyenburg mit Bruder Dirk als gastfreundlichem  Pilgervater eine beliebte Anlaufstelle. „Für mich ist es der größte Gewinn, wenn Pilger kommen“, erklärte der letzte Kreuzherr, der die Gastfreundschaft auf seine Fahnen geschrieben hat und von März bis Oktober müden Pilgern Mahlzeiten und ein Bett bietet, ehe sie sich wieder  auf den Weg machen.

Bereichert wurde die Andacht durch das Schwelmer Blasorchester, das von der Empore feierliche Klänge ertönen ließ und von einem dreiköpfigen Beyenburger Instrumental-Ensemble. Zwar war  den Gottesdienstbesuchern der eigene Gesang verwehrt, doch eine achtköpfige „Schola“ der Wuppertaler Kurrende intonierte eine ganze Reihe von kunstvoll aufbereiteten Liedern. Eins  davon der bewegende „irische Segen“, das liebenswerte „Möge die Straße uns zusammenführen“, im Grunde ein klassisches Pilgerlied, das auch den allerdings in Bussen angereisten Gästen, den Pilgerfreunden aus Hückeswagen, Remscheid und Gevelsberg geläufig ist.

Sie nahmen auch gern die Einladung des Fördervereins zu einem anschließenden gemütlichen Beisammensein im Kloster an   und sahen im Klosterhof schmunzelnd den Wegweiser, der anzeigte, dass es von Beyenburg bis nach Santiago de Compostela 2749 Kilometer sind.

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