Kriminalität „In Schulen und Kitas gibt es keine Wertgegenstände“

Analyse Bei den Einbrüchen im Stadtgebiet ist der Schaden am Gebäude meist höher als der Wert der Beute.

 Häufiger als Einbrüche sind laut Polizei Sachbeschädigungen. So wie auf diesem Foto an der Gottfried-Gurland-Straße, Hardt.

Häufiger als Einbrüche sind laut Polizei Sachbeschädigungen. So wie auf diesem Foto an der Gottfried-Gurland-Straße, Hardt.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die gute Nachricht: Einen Anstieg der Zahl von Einbrüchen in Kindergärten und Schulen hat es in den vergangenen Jahren in Wuppertal nicht gegeben. Das meldet die Stadt, und das bestätigt im WZ-Gespräch die Polizei. So wurde im vergangenen Jahr insgesamt 24 Mal in Kindertagesstätten eingebrochen, wie die Polizei mitteilt, 19 Mal in Schulen. „Das ist zwar mehr als eine Hausnummer“, sagt Polizeisprecher Stefan Weiand – allerdings umfassten diese Zahlen „auch versuchte Einbrüche, nicht nur die vollendeten“.

Die Beute bleibe meist gering, weshalb sich die Frage aufdrängt: Warum wird überhaupt in Schulen und Kindergärten eingebrochen, was gibt es dort zu stehlen? Reichtümer sind in diesen Einrichtungen nämlich nicht zu erwarten, wie auch Michael Neumann, Leiter des Stadtbetriebs Tageseinrichtungen für Kinder, betont: „Es gibt im Grunde keine Wertgegenstände in einer Kita. Und von einer möglichen Kaffeekasse mal abgesehen, ist auch kein Bargeld vorhanden.“ Nicht selten gingen die Einbrüche einher mit teils beträchtlicher Zerstörung, berichtet Neumann. „Der Schaden an den Gebäuden dürfte bei allen Fällen deutlich höher sein als die Beute, die gemacht wird.“

Einbruchs- oder Vandalismusschäden würden immer zügig beseitigt, so dass bislang noch keine Einrichtung habe längerfristig geschlossen werden müssen. Die Schadenshöhe insgesamt lasse sich indes nicht beziffern, ist vom Gebäudemanagement zu hören, da Reparaturen aufgrund von Einbruch nicht gesondert erfasst würden. „Wenn Generalschlüssel entwendet oder größere Schließanlagen beschädigt würden, könnten die Kosten „auch schon mal fünfstellig werden“, sagt Thomas Lehn vom Gebäudemanagement. Ärgerlich seien regelmäßig auch einzelne Graffitis, deren Beseitigung mit Kosten von je 500 bis 1000 Euro zu Buche schlage.

Mittlerweile gibt es in vielen Einrichtungen Alarmanlagen

Mittlerweile seien Lehrer, Eltern und Erzieher für das Thema sensibilisiert, „und zahlreiche Einrichtungen sind mit Alarmanlagen ausgestattet“, so Neumann. Auch davon versprechen sich Stadt und Gebäudemanagement eine abschreckende Wirkung.

Doch manche Täter halten weder Alarmanlagen noch Kameras ab, und insbesondere Sachbeschädigungen beschäftigen Verwaltung und Polizei. Sie registrierte 2019 insgesamt 13 Fälle bei Kindertagesstätten, 57 Fälle an Schulen, „dazu gehören auch Bereiche wie Außengelände und Mauern“, erklärt Stefan Weiand. Dass Graffitis angebracht oder Scheiben eingeschlagen würden, passiere relativ häufig. Nicht alle Fälle von Sachbeschädigung würden angezeigt, so dass es „auch immer eine gewisse Dunkelziffer“ gebe.

Entscheidender als der materielle Verlust aber sei mitunter der Schock angesichts von Zerstörung, verdeutlicht Stadtbetriebsleiter Neumann. „Insbesondere für die Kinder, die betreut werden, kann die Situation belastend sein, wenn sie morgens in das Haus kommen – das eigentlich ihre vertraute Umgebung ist – und dann sieht es dort ganz übel aus.“

Einen lokalen Schwerpunkt gebe es bei den Einbrüchen übrigens nicht: Quartiere wie Dönberg und Stadtteile wie Ronsdorf seien ebenso betroffen wie Einrichtungen auf der Talsohle, in Oberbarmen oder der Elberfelder Nordstadt. Auch werde nicht erfasst, ob Grundschulen häufiger zum Ziel von Einbrechern würden als Gymnasien.

 Immer mal wieder würden auch Täter erwischt, so Weiand. So habe man eine Reihe Fälle in Solingen gehabt, „bei der ganz gezielt Schulen ausgesucht wurden: Darum haben wir uns dann schwerpunktmäßig gekümmert und Personal konzentriert“. Die Täter habe man dann tatsächlich festnehmen können. Sozusagen in flagranti.

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