Schock für Pendler
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Wuppertal-Düsseldorf: Pendler müssen sich auf eine weitere Sperrung von sechs Wochen einrichten
Die Deutsche Bahn kündigt für die Strecke zwischen Wuppertal und Düsseldorf eine weitere Sperrung wegen Gleisarbeiten an.
Foto: Fischer, Andreas (f22)
Wuppertal/DüsseldorfSchon vor Beendigung der aktuellen Bauarbeiten, kommt es erneut zur Ankündigung einer weiteren Beeinträchtigung auf der Bahnstrecke zwischen Wuppertal und Düsseldorf – Pro Bahn fordert, ein Gleis offen zu halten.
Die Bahnsperrung zwischen Wuppertal und Düsseldorf wird noch einmal wiederholt. Für sechs weitere Wochen soll der Zugverkehr auf dieser Strecke ruhen. Das bestätigte ein Sprecher der Deutschen Bahn der WZ am Freitag. Wann genau diese erneute Sperrung erfolgen soll, konnte der Sprecher noch nicht sagen. Bis zum 5. August bleibt die aktuelle Sperrung noch bestehen, danach fahren zunächst die Züge wieder. Doch die Frage lautet: Für wie lange?
Bei den Arbeiten im Bereich Gerresheim installiert die Bahn insgesamt zehn neue Weichen. Bei Vorarbeiten entdeckte die Bahn allerdings im Untergrund Leitungen und Rohre, die den Verantwortlichen bislang völlig unbekannt waren. Das Problem: Diese Strom- und Kommunikationskabel liegen nur rund 50 Zentimeter unterhalb der Gleise. Vorgeschrieben sind aber mindestens 1,50 Meter. Die Verlegung dieser Leitungen ist die Ursache der erneuten Bahnsperrung. Ein Termin für die Zusatzarbeiten stehe noch nicht fest. Es sei auch nicht klar, ob die neue Sperrung wieder in die Ferienzeit fällt. Eine Entscheidung, die Axel Sindram vom Fahrgastverband Pro Bahn nicht ganz nachvollziehen kann. Er hofft, dass die nächste sechswöchige Sperrung „nicht in die verkehrsreichste Zeit November und Dezember fällt, sondern entweder in den September oder ins nächste Jahr“. Am besten wäre wieder die Ferienzeit.
Pro Bahn: „Kundenfreundliches Bauen ist nicht gefragt“
Vollsperrungen seien zudem nur in den seltensten Fällen erforderlich, so Sindram weiter. Er spricht sich dafür aus, „wenigstens ein Gleis offen zu halten“. Sindram kritisiert die Deutsche Bahn dafür, dass bei den Planungen der Fahrgast nur wenig berücksichtigt werde. „Kundenfreundliches Bauen ist nicht gefragt.“
Zu den bisherigen Erfahrungen mit der aktuellen Sperrung erklärt Sindram, „dass die Leute einigermaßen zufrieden sind, da das Busangebot recht üppig ist“. So fahren die Ersatzbusse im Berufsverkehr und teilweise an den Wochenenden alle zehn Minuten, ansonsten tagsüber im 15- bis 20-Minuten-Takt. Dennoch könne man das Angebot weiter verbessern, findet Sindram. Er schlägt vor, bei den Bussen für die Linien RE 4 und RE 13 Zwischenstationen einzubauen, um „die Leute besser in der Stadt zu verteilen und den Schienenersatzverkehr besser in das städtische Netz zu integrieren.“
Mit dem Angebot an Bussen zufrieden ist Nikolaus Tompoulidis. „Ich finde es gut, dass alle 10 bis 20 Minuten ein Bus fährt“, sagt der Angestellte in einem Wuppertaler Krankenhaus, der jeden Tag von Düsseldorf aus pendelt. Allerdings komme es auch vor, „dass mal ein Bus ausfällt“. Er freut sich darauf, wenn die Bahnen wieder fahren. „Denn mit dem Bus dauert es im Vergleich zum Zug zu lange.“ So sei er jetzt jeden Tag drei Stunden unterwegs, Hin- und Rückfahrt zusammengerechnet. Die Ankündigung einer weiteren sechswöchigen Sperre trifft ihn daher hart. „Sechs Wochen sind eigentlich lang genug. Man verliert einfach viel Zeit.“ Der Vorschlag von Axel Sindram, wenigstens ein Gleis offen zu halten, findet daher seine Unterstützung.
Sven Reile nutzt den Schienenersatzverkehr an diesem Tag zum ersten Mal. „Meine früheren Erfahrungen mit Schienenersatzverkehr waren ein Alptraum.“ Die Haltestelle an der B7, an der die Busse halten, habe er einfach gefunden, da er schon wusste, wo sie sich befindet. Doch das trifft nicht auf jeden zu. „Oben beim Busbahnhof sehe ich immer wieder Menschen, die fragen, wo denn der Ersatzverkehr hält.“
Auch was den Fahrplan betrifft, scheint es Verwirrung zu geben, wie eine Wuppertalerin berichtet: Sie saß im Bus, der laut Fahrplan um 13.05 Uhr abfahren sollte. Der Busfahrer erklärte jedoch, auf seinem Plan stehe 13.10 Uhr.
„Leidtragende sind natürlich wieder die Pendler, deshalb bedauern wir die erneute Sperrung ausdrücklich“, erklären die Bundestagsabgeordnete Anja Liebert (Bündnis 90/Die Grünen) und Timo Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Ratsfraktion in Wuppertal. Die Forderung der Grünen: Wenn schon gesperrt werden muss, dann sollte die Bahn zumindest wieder in die Sommerferien ausweichen, um den Berufsverkehr nicht über Gebühr zu belasten.
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