Wuppertaler Geschichte Der Sommer 1946 und die Normalität – Zurück in die Zukunft?

Wuppertal · Spätsommer 1946. Der Zweite Weltkrieg war seit etwas mehr als einem Jahr Geschichte, seine Opfer gezählt: Rund 60 Millionen Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Die hiesige Gesellschaft befand sich in einem Auflösungs- und Übergangsprozess, der später auf den umstrittenen Begriff einer „Stunde Null“ gebracht wurde. Was war mit dieser „Null“ gemeint?

  Der bekannte Wuppertaler Maler und Schriftsteller Robert Wolfgang Schnell .

Der bekannte Wuppertaler Maler und Schriftsteller Robert Wolfgang Schnell .

Foto: Stadt Wuppertal

Kriegsende, Befreiung vom Faschismus, kollektiver Neubeginn, Trauer, Reue, Rückkehr zu vertrauter „Normalität“ im Alltag oder alles zusammen? Recht frühzeitig zog der bekannte Wuppertaler Maler und Schriftsteller Robert Wolfgang Schnell, der 1944 desertiert war, in der Rückschau auf die unmittelbare Nachkriegszeit eine reichlich desillusionierende Bilanz: „Schon 1945 bei meinem Wuppertal-Besuch begrub ich meinen jakobinischen Traum von einem durch Furien moralisch gefestigten Deutschland und irrte unter den Aufgescheuchten umher, für die der damalige geschichtliche Zustand eine unangenehme Unterbrechung ihres Erwerbslebens war. ‚Dieses Volk ist hoffnungslos‘, las ich bei Heinrich Mann. Das traf mich zwischen stehengebliebenen Schornsteinen und Brandmauern.“