SPD und Mobiler Ölberg bringen die Reservierung von Parkplätzen für Anwohner ins Spiel Das Parkhaus Am Kasinogarten soll zum Quartiersparkhaus werden

Luisenviertel · Der Mobile Ölberg möchte das vermutlich bald wieder eröffnete Parkhaus in Teilen dem Quartier zur Verfügung stellen - die SPD will es ganz für Anwohner reservieren.

Das Parkhaus „Am Kasinogarten“ wird seit 2017 saniert - noch bevor klar ist, wann es öffnet, gibt es Ideen für eine Nutzung, die den umliegenden Quartieren zugutekommen soll.

Das Parkhaus „Am Kasinogarten“ wird seit 2017 saniert - noch bevor klar ist, wann es öffnet, gibt es Ideen für eine Nutzung, die den umliegenden Quartieren zugutekommen soll.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es könnte sein, dass das Parkhaus an der Bergstraße, unterhalb des Spielplatzes, bald wieder öffnet. Es heißt in der Politik, die Stadt bereite eine Ausschreibung vor, damit ein Betreiber das Parkhaus übernehmen kann, das seit 2017 mit Verzögerungen für rund 4 Millionen Euro saniert worden ist. Die Stadt hat sich dazu aber nicht geäußert.

Dass es aber gar nicht so weit kommt, dass das Parkhaus aber nicht nur oder gar nicht für einkaufende Kurzzeitparker zur Verfügung gestellt wird, das ist eine Idee, die gerade von mehreren Beteiligten im Stadtteil ausgesprochen wird.

Thomas Kring, Bezirksbürgermeister von Elberfeld und Sedat Ugurman, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, beide SPD, fordern, dass das Parkhaus gar nicht erst ausgeschrieben wird und direkt einer kommunalen Nutzung zugeführt wird. Ugurman sagt, das Parkhaus sei ohnehin als öffentliches Parkhaus nicht so wichtig. Und durch die Reservierung für Anwohner würde auch kein Parkraum entzogen.

SPD will mit Parkhaus ausgleichen, was anderswo wegfällt

In den vergangenen vier Jahren haben sich die Nutzer ohnehin neue Parkplätze gesucht. Michael Kozinowski, Inhaber der Buchhandlung von Mackensen und Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Friedrich-Ebert-Straße, sagt etwa, er habe mehrfach den Parkplatz gewechselt, nachdem er früher häufig im Parkhaus geparkt habe. Ob er wieder dort parken würde, müsse er abwägen.

Ugurman sagt, mit einem Quartiersparkhaus könnte man die Parkplätze ausgleichen, die faktisch schon weggefallen sind oder noch wegfallen. Denn, so Kring: „Die Diskussion um eine Neuverteilung der Fläche werden wir führen müssen“. Also: Es soll weniger Platz für das Auto im Quartier geben. Bisher kommen trotz einzelner Bestrebungen, die Verkehrswende voranzubringen aber immer mehr Autos auf den Ölberg. Zuletzt hat es bei einer Zählung rund 1700 abgestellte Autos in der Nacht gegeben –  für die nicht alle Platz ist.

Denn die Situation ist schwierig in den Quartieren. Auf dem Ölberg gibt es zu viele Autos und zu wenig Platz für Fußgänger, Radfahrer, Kinderwagen oder Rollstühle. Teilweise sogar für die Feuerwehr. Weswegen schon illegale halbe „Parklätze“ an der Charlottenstraße gesperrt und das Parken auf einer Straßenseite der Brunnenstraße verboten wurde.

Thomas Weyland vom Mobilen Ölberg sagt deshalb, er fände es sinnvoll, 50 bis 100 der im Parkhaus vorhandenen 215 Plätze für Anwohner zu reservieren - mit Dauerparkplätzen. Er weiß, dass es für viele Anwohner nicht zwingend praktisch ist, am Fuße des Ölbergs zu parken. Aber Parkhäuser waren immer Teil der Diskussion, um den Druck aus dem Quartier zu nehmen - und die Idee soll ein Zeichen sein, dass es nicht darum geht, Autos zu verbieten. Man müsse nur verträglichen Platz finden.

Auch für das Luisenviertel könnte das interessant sein. Denn durch die neue Außengastronomie, die im vergangenen Sommer aus der Not heraus entstanden ist, hat man sehen können, wie Parkplätze anders genutzt werden können. Jörg Eckhardt Kuznik, Vorsitzender der IG Luisenstraße, sagt aber, dass auch zwei Gastronomen auf eine Terrasse verzichtet hätten, um den Anwohnern nicht zu viele Parkplätze wegzunehmen. Denn der Parkdruck ist auch dort groß. Auch er sieht einen Bedarf für Stellplätze für Anwohner oder Arbeitende im Luisenviertel. Das sei natürlich eine Frage des Preises.

Das meint auch Michael Kozinowski, der sich erinnert, dass das Parkhaus vor der Sanierung vor allem von Mitarbeitern der umliegenden Unternehmen benutzt worden ist.

Kring und Ugurman sagen, dass sie sich vorstellen können, dass die Stadtwerke als kommunale Tochter das Parkhaus betreiben. Die Stadtwerke verweisen aber darauf, dass das Parkhaus dem Gebäudemanagement der Stadt gehört. „Aktuell sind wir nicht mehr Betreiber“, sagt Holger Stephan. „Falls man auf uns zukommt, sind wir gerne zu Gesprächen bereit.“ 

Skeptisch der Idee gegenüber ist dagegen der Ölberger Grüne und Stadtverordnete Klaus Lüdemann. Er sagt, man könne ein „Quartiersparkhaus nicht verordnen“, zumal er daran zweifelt, das man kontrollieren könne, wer dort parken dürfe und wer nicht. Er meint, man müsse das Parkhaus eben erst einmal betreiben lassen und dann für Dauerparkplätze werben. Daran hätten Betreiber auch Interesse. Wie das ankomme, sei eine Frage von Angebot und Nachfrage - und der Entfernung. Von der Wülfrather Straße werde sicher keiner dort sein Auto abstellen. Eher aus der Ecke Hombüchel / Ekkehardstraße. Aber er glaubt, viel mehr als zehn Dauerparker aus dem Quartier werde es kaum geben.

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