Immobilie BV Cronenberg stimmt gegen den Verkauf der ehemaligen Hauptschule

Wuppertal · Kämmerer Johannes Slawig will trotzdem an der Veräußerung festhalten. Bürgervereine planen Diskussionsabend.

 Die denkmalgeschützte Fassade der einstigen Schule soll auf jeden Fall erhalten bleiben - das fordern Bürgervereine und Bezirksvertreter.

Die denkmalgeschützte Fassade der einstigen Schule soll auf jeden Fall erhalten bleiben - das fordern Bürgervereine und Bezirksvertreter.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Bezirksvertretung Cronenberg hat sich in ihrer Sondersitzung am Mittwoch geschlossen gegen den Verkauf der ehemaligen Hauptschule an der Berghauser Straße ausgesprochen. Die Politiker haben stattdessen einem von SPD, Grünen, FDP, Linken und WfW aufgesetzten Prüfantrag an die Verwaltung zugestimmt. Demnach soll die Stadt nun lieber noch einmal prüfen, ob nicht andere Verwaltungseinheiten wie ein Bürgerbüro oder eine Stadtteilbibliothek in der Immobilie untergebracht werden könnten. Die Ansage der Fraktionen lautet: „Wir fordern eine Einschätzung aller möglichen Optionen für die Nutzung des Gebäudes zu berücksichtigen und der Bezirksvertretung Cronenberg zeitnah eine qualifizierte Antwort zukommen zu lassen.“

Die Stadt hat eigentlich andere Pläne. Der Rat soll grünes Licht dafür geben, dass der Gebäudekomplex Berghauser Straße 45 verkauft wird. Eine Fläche soll für den Bau eines neuen Feuerwehr-Gerätehauses abgetrennt werden, den Rest soll ein Investor entwickeln. Die Stadt sehe „keine finanzierbare weitere städtische Nutzung“ des Gesamtkomplexes. Lediglich Mitglieder der Musikschule und Sportler finden noch gelegentlich den Weg in die denkmalgeschützte, aber völlig sanierungsbedürftige Immobilie aus dem Baujahr 1909.  Stadtsprecherin Martina Eckermann unterstreicht: „Wir sind gezwungen, eine wirtschaftliche Lösung zu finden.“

Bürgerverein bezweifelt, dass
sich ein Investor einschränken lässt

Zu den größten Gegnern des Verkaufs gehören die Cronenberger Bürgervereine. Rolf Tesche, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, sagt: „Die Stadt verkauft das Tafelsilber.“ Das Schulgrundstück sei das letzte Areal in Cronenberg, das noch der Stadt gehört. Die Stadt hat angekündigt, einen Investor finden zu wollen, der die denkmalgeschützte Fassade der Schule saniert und vor Ort auch Wohnungen für Feuerwehrleute entwickelt. Tesche glaubt nicht, dass sich ein Geldgeber so festlegen lässt: „Wenn einer investiert, dann will der doch auch Einnahmen sehen. Der rechnet doch.“ Er sorge sich, dass an der Berghauser Straße am Ende Eigentumswohnungen entstehen und eben nicht die Dinge, die der Bürgerverein schon seit Jahren für den Standort auf der Liste hat, etwa ein Bürgerbüro mit Trauzimmer oder ein Mehrzweckraum. Weiterhin hegen viele Cronenberger seit Jahren den Wunsch nach einer Sporthalle an dieser Stelle.

Ein Gespräch mit Stadtkämmerer Johannes Slawig macht deutlich, dass die Sorgen aus Cronenberg nicht ganz unbegründet sind. Slawig betont zwar weiterhin, dass es der Plan sei, einen Kaufvertrag zu schließen, der unter anderem Wohnungen für die Feuerwehrleute vorsieht, doch sagt er auch: „Natürlich kann das keiner garantieren, dass das auch so kommt. Es bleibt ein Restrisiko, so ehrlich muss man sein.“ Eine Suche nach anderen Lösungen sei hingegen sinnlos: „Es gibt keine Alternative.“ Jegliche städtische Nutzung scheitere alleine an den hohen Investitionskosten in Millionenhöhe. „Wenn man das Gebäude erhalten will, ist ein Verkauf die beste Lösung“, so der Stadtdirektor. „Den Verfall kann keiner wollen.“

An dieser Stelle knüpft die Kritik von Bürgerverein und Bezirksvertretung an. Die Cronenberger Politiker sehen nämlich seitens der Stadt „ein erschreckendes Beispiel für mangelnde Bauerhaltung“. Tesche: „Die Stadt hat das Gebäude erst verfallen lassen und jetzt soll es verkauft werden.“ Ralf Kniepe vom Heimat- und Bürgerverein unterstreicht: „Wir sind besorgt, dass ein Stück Heimat verloren geht.“

Der Rat entscheidet
in seiner Dezembersitzung

Ob der Rat Cronenberg Rückendeckung gibt? Der soll in seiner Sitzung am 16. Dezember eine Entscheidung fällen, nachdem das Thema im Betriebsausschuss eine Sitzungsrunde nach hinten geschoben wurde, weil es noch Beratungsbedarf gab. Slawig: „Wir haben also noch etwas Zeit, Überzeugungsarbeit bei der Bezirksvertretung zu leisten.“ Am Verkauf wolle man trotz der Abstimmung aus Cronenberg festhalten.

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