Gesundheitsamt, Krankenhäuser und Co. So reagiert der Wuppertaler Krisenstab auf die angespannte Corona-Lage

Wuppertal · Corona-Inzidenz in Wuppertal auf Rekord-Niveau – Überlastung bei Personal von Gesundheitsamt und Krankenhäusern – Krisenstab sendet „Hilferuf“ an Land und Bund – trotzdem wird die Aufnahme von Patienten aus anderen Regionen vorbereitet

 An Bord von MedEvac-Flugzeugen flog die Bundeswehr in den letzten Tagen Corona-Patienten aus Sachsen und Bayern in andere Bundesländer aus. Auch Wuppertal bereitet sich jetzt auf solche Aufnahmen von Erkrankten vor.

An Bord von MedEvac-Flugzeugen flog die Bundeswehr in den letzten Tagen Corona-Patienten aus Sachsen und Bayern in andere Bundesländer aus. Auch Wuppertal bereitet sich jetzt auf solche Aufnahmen von Erkrankten vor.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Corona-Situation spitzt sich weiter zu – auch in Wuppertal. Am Sonntag lag der Inzidenzwert bei 336,6, eine Woche zuvor noch bei 243,9. „Wir sind mitten im exponentiellen Wachstum“, sagt Krisenstabsleiter Johannes Slawig. “Es muss jetzt schnell eine massive Begrenzung der Kontakte geben.“ Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte und der Besuch von Fußballspielen müssten verboten werden, in den Schulen müssten wieder durchgängig Masken getragen werden. „Das ist überhaupt nicht mehr zu verantworten.“ Doch die Stadt dürfe das nicht entscheiden, sagt Slawig. „Wir haben alle Maßnahmen ergriffen, die wir ergreifen können. Wir haben keine Handlungsmöglichkeit mehr.“ Er sendet einen dringenden Hilferuf an das Land und Bund, schnell zu reagieren.

„Es gibt eine Überlastungsgefahr im Gesundheitsamt und in den Krankenhäusern.“ Noch sei die Situation in Wuppertal stabil. Jedoch falle durch die Überlastung immer wieder Personal aus oder wechsele in eine andere Position. „Wir haben seit anderthalb Jahren eine massive Belastung.“ In der dritten Welle habe es eine Überlastung gegeben, die vierte Welle sei noch stärker, und „eine fünfte Welle würden wir nicht aushalten“, sagt Slawig. Trotz Unterstützung von Bundeswehrsoldaten im Gesundheitsamt gebe es einen Rückstand der Kontaktnachverfolgung. „Und sie wird von Tag zu Tag größer, wir laufen der Entwicklung hinterher.“

Hinzu kommt die neue Variante Omikron, die in NRW angekommen ist. In Wuppertal wurde sie bisher nicht festgestellt. „Das ist eine Frage von Tagen“, sagt Slawig, das sei bei der Delta-Variante auch so gewesen. Positive Tests würden nun vermehrt sequenziert, um die Variante feststellen zu können. „Welche Auswirkungen sie haben wird, wissen wir noch nicht.“ Derzeit gehe man davon aus, dass sie sehr infektiös ist.

Die einzige Maßnahme, die Wuppertal nun noch selbst einführen könnte, sei eine Maskenpflicht in den Fußgängerzonen. „Da würde ein falscher Eindruck entstehen“, sagt Slawig mit Blick auf den geringen Effekt und die noch erlaubten Großveranstaltungen.

Bei den Booster-Impfungen bleibt die Stadt dabei, bei ihren Impf-Aktionen nur Menschen zuzulassen, deren Zweitimpfung mindestens sechs Monate her ist. Man habe die Erlasslage noch einmal überprüft und das Vorgehen mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgestimmt.

Ende der letzten Woche hat die Bundeswehr damit begonnen, schwer erkrankte Corona-Patienten an Bord von MedEvac-Flugzeugen aus Hotspots im Süden und Osten der Republik auszufliegen. Um die dortigen Intensivstationen zu entlasten, wurden in NRW etwa in Dortmund Covid-Erkrankte aufgenommen.

Ein Schritt, auf den sich jetzt auch Wuppertal vorbereitet. Das bestätigte Kämmerer und Krisenstabsleiter Johannes Slawig der WZ am Montagmittag: „Bislang haben unsere Krankenhäuser noch keine Intensivpatienten etwa aus Bayern oder Sachsen aufnehmen müssen. Wir gehen aber davon aus, dass dieser Tag in Kürze kommen wird.“

Die Lage in den Kliniken im Tal war auch zu Wochenbeginn alles andere als entspannt. Laut Slawig sei sie aber weiterhin „stabil“ und daher sind wohl noch Behandlungskapazitäten vorhanden. Aktuell werden in den Wuppertaler Krankenhäusern etwa 60 Corona-Patienten behandelt, zwischen 10 und 15 von ihnen auf den Intensivstationen. Die meisten dieser Patienten seien ungeimpft und im mittleren bis höheren Alter, sagt Slawig.

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