Neue Sortieranlage bei der DHL Wuppertal: An der Schwesterstraße fahren Pakete Achterbahn

Wuppertal · Wie kommt das Paket zum richtigen Boten? Die WZ hat hinter die Kulissen einer Zustellbasis geblickt.

 Zusteller Dirk Feuchter kann die Pakete bequem von der Rutsche nehmen.

Zusteller Dirk Feuchter kann die Pakete bequem von der Rutsche nehmen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

An der Schwesterstraße fahren Pakete Achterbahn: Über Laufbänder werden sie von der Anlieferung über einige Kurven zu ihrem jeweiligen Zusteller transportiert. Damit übernimmt eine vollautomatische Sortieranlage Arbeit, die vorher die Zusteller hatten. Menschliche Hände werden jetzt nur noch gebraucht, um die Pakete aus den anliefernden Lkw auf die Anlage zu geben und um sie nach der Sortierung ins Postauto zu legen. 10 000 bis 15 000 Pakete gehen hier täglich auf die Reise.

Seit einem Jahr ist die DHL-Zustellbasis an der Schwesterstraße in Betrieb, zunächst sortierten die Zusteller noch per Hand. Seit Mai wurde – während des laufenden Betriebs – die Sortieranlage eingebaut, die jetzt ihre Arbeit aufgenommen hat.

Ab 1.30 Uhr in der Nacht kommen die ersten Lkw an der Schwesterstraße an, die Pakete aus dem Paket­zentrum Bochum bringen. Bis 8.30 Uhr kommen täglich 13 Anlieferungen. Von Hand werden Kartons, Kisten, Versandtaschen auf das Transportband gelegt, das die Sendungen in zwei großen Kurven in die Höhe hebt.

54 Rutschen lenken die Pakete direkt zu „ihren“ Zustellern

Unterwegs durchfahren sie eine Kammer, in der sie kurz in rotes Licht getaucht werden: Hier liest ein Scanner den Code mit der Zieladresse. Und gibt diese Information an die Anlage weiter. Wenn die Pakete dann auf langer gerader Strecke unter der Decke der Halle entlang fahren, erhalten sie im richtigen Moment automatisch einen Schubs und werden auf die richtige von insgesamt 54 Rutschen gestoßen. Auf Metallrollen gleiten sie direkt auf „ihren“ Zusteller zu. Der muss sie nur noch wenige Meter in sein Auto tragen, das direkt am Tor am Ende der Rutsche angedockt ist.

Dirk Feuchter (59) packt routiniert einen Karton nach dem anderen, scannt die Informationen auf dem Paket ein, trägt es in den Wagen mit Regalen. Direkt nach der hinteren Tür rechts kommen Sendungen für die Bayreuther Straße, dann für die Funckstraße und so weiter. Seit zwölf Jahren arbeitet er als Zusteller, seit zehn Jahren ist er für den Bezirk rund um die Bayreuther Straße zuständig.

„Ich kenne sie alle“, sagt er über die Empfänger „seiner“ Post. Er weiß, wo er Pakete abgeben kann, wenn der Adressat nicht zu Hause ist. Fast nie müsse er die Pakete in die Abholstation bringen. Sein Job macht ihm Spaß: „Ich bin zufrieden.“

Kuriose Bestellung während der Pandemiezeit

Schwer zu schleppen hat er manchmal. Er tippt auf einen großen Karton und sagt: „Das hier kommt jetzt Weihnachten wieder viel.“ Wein ist drin. Besonders schwer sei auch Hundefutter oder Katzenstreu. Zwei Säcke à 15 Kilo können in einem Paket sein, 32 Kilo ist die Höchstgrenze für ein Paket.

DHL-Sprecherin Britta Töllner ergänzt, dass während der Coronazeit auch Material zum Renovieren bestellt wurde, etwa Fliesen und Mörtel, was ebenfalls Gewicht auf die Waage bringt. Ebenso hätten die Zusteller etwa Fitnessgeräte ausgeliefert. Dirk Feuchter berichtet außerdem von einer Sendung mit 100 Rollen Toilettenpapier.

An diesem Tag wird er 223 Pakete ausfahren, dafür an 150 Stellen halten. Mit dem Sortieren seien sie früher drei Stunden beschäftigt gewesen, berichtet er. Jetzt hat er in einer Stunde den wilden Pakethaufen von der Rutsche in sein Auto sortiert. Durch die Automatisierung erhöht sich die Kapazität der Zustellbasis.

Und das ist wichtig, denn DHL rechnet mit einem weiteren Wachstum von zehn Prozent jährlich im Paketverkehr. Derzeit werden in Wuppertal 250 000 Pakete pro Woche ausgeliefert.

Allein für den kommenden November rechnen sie mit einer Steigerung um acht Prozent. Von Oktober bis Ende Januar ist am meisten zu tun, dann werden statt der üblichen 115 Zusteller 160 gebraucht. Dafür wurden bereits Aushilfskräfte eingestellt. Der Einstiegslohn liege bei 14 Euro pro Stunde, sagt Britta Töllner. Die Aushilfen würden bei Eignung auch dauerhaft übernommen.

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