Outlet-Streit Wuppertal befragt 200 Händler zum geplanten DOC in Remscheid

Wuppertal · Im November berät der Stadtrat über das Ende der juristischen Schritte gegen das Großprojekt. Remscheid drängt auf Klageverzicht.

 Das Meinungsbild von rund 200 Einzelhändlern in der Elberfelder City soll der Wuppertaler Politik im DOC-Streit als Grundlage für eine Entscheidung zum Klageverzicht dienen.

Das Meinungsbild von rund 200 Einzelhändlern in der Elberfelder City soll der Wuppertaler Politik im DOC-Streit als Grundlage für eine Entscheidung zum Klageverzicht dienen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Rund 200 Wuppertaler Einzelhändler können in den nächsten Wochen auf einem Fragebogen darlegen, was sie vom geplanten Designer Outlet Center (DOC) in Remscheid-Lennep halten. Das Meinungsbild, das die Stadtverwaltung aus ihren Antworten gewinnt, soll den Mitgliedern des Stadtrates die Entscheidungsgrundlage liefern, ob sie sich für den Klageverzicht gegen das DOC aussprechen. Es geht darum, inwiefern die Händler in Wuppertal durch das Lenneper Center negative Auswirkungen auf ihr Geschäft befürchten.

Der Fragebogen soll in den nächsten Tagen versandt werden, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD). „Er wird drei Fragen erhalten. Diese werden noch in der Verwaltung abgestimmt“, kündigt er an. Unter anderem würden die Händler über die Größe der geplanten Verkaufsflächen im Remscheider DOC informiert, die Investor McArthurGlen in Sparten wie Textil und Sportartikel reduziert hat. Dazu hatte das Unternehmen Verhandlungen mit der Stadt Wuppertal geführt. „Wir wollen Transparenz“, sagt Mucke. Dazu zähle, dass im Fragebogen die ursprünglich geplanten Quadratmeterzahlen für Sortimente im DOC und das Verhandlungsergebnis gegenüber gestellt werden.

Befragt werden nach Angaben aus der Stadtverwaltung Händler in den Sortimenten Bekleidung, Schuhe/Leder, Haushaltswaren/Porzellan/Keramik in den zentralen Versorgungsbereichen Elberfeld und Barmen. Zudem werden alle Sporteinzelhändler in Wuppertal um ihre Meinung gebeten.

Und was wird, wenn dabei deutlicher Gegenwind für das Designer Outlet Center in Lennep spürbar wird, mit dem eine Investition von 165 Millionen Euro verbunden ist? Mucke will sich dazu nicht festlegen. „Was bei der Umfrage herauskommt, kann ich nicht vorhersagen. Mitarbeiter der Verwaltung und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft werden die Antworten auswerten. Wir haben dazu einen Auftrag aus dem Stadtrat erhalten.“

Das Ganze mündet in einem Bericht für die Kommunalpolitiker und in einer neuen Beschlussvorlage des Rathauses, über die der Rat abstimmen sollen. Finaler Termin dürfte die Sitzung am 18. November sein.

Mucke zeigt Verständnis für
den Standpunkt Remscheids

Dabei zeigt sich OB Mucke durchaus optimistisch, dass es zu einem Klageverzicht kommen wird. Er verweist darauf, dass durch die Verhandlungsergebnisse mit McArthurGlen die Angelegenheit in Bewegung geraten sei. „Ich wünsche mir, dass das hinhaut. Denn ich kann natürlich auch den Remscheider Standpunkt verstehen. Das DOC ist für die Stadt das zentrale Entwicklungsprojekt, von dem vieles abhängt.“ Dabei hoffe er, dass die Debatte sachlich geführt werde. Zuletzt sei sie von einer großen Emotionalität geprägt gewesen.

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) vermisst eine „stringente Linie“ Wuppertals beim Thema Klageverzicht. „Der Handelsverband und die IHK haben sich klar für das DOC positioniert. Und es ist sehr zweifelhaft, ob ein Fragebogen die komplexen Sachverhalte darstellen kann.“ Zudem habe es zuletzt weitere Verhandlungen zwischen der Interessengemeinschaft 1, die den Elberfelder Einzelhandel repräsentiert, und McArthurGlen gegeben. „Dem Vernehmen nach wurde eine Einigung erzielt“, erklärt Mast-Weisz, der sich entschlossen zeigt, juristische Wege zu gehen, wenn es sein muss. „Wenn die Wuppertaler nicht auf die Klage verzichten, dann sehen wir uns eben im Oberverwaltungsgericht.“ Allerdings müsse jedem klar sein, dass es dann nicht um das Kompromissergebnis bei den Verkaufsflächen gehe, sondern um die ursprünglichen Pläne. „Es wird keine Nachverhandlungen mehr geben. Unsere Geduld ist am Ende.“

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