Erweiterung der Notbetreuung Bald dürfen mehr Kinder in Kitas in Wuppertal

Wuppertal · Derzeit spielt wegen der Corona-Pandemie die überwiegende Mehrzahl der Kita-Kinder zu Hause. Doch auch für diesen Bereich soll es bald Veränderungen geben.

 Die Kitas versuchen auf vielfältige Weise, Kontakt zu den Kindern zu halten.

Die Kitas versuchen auf vielfältige Weise, Kontakt zu den Kindern zu halten.

Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Derzeit spielt wegen der Corona-Pandemie die überwiegende Mehrzahl der Kita-Kinder zu Hause. Doch auch für diesen Bereich soll es bald Veränderungen geben. Bund und Länder haben sich am Mittwoch auf eine stufenweise Erweiterung der Notbetreuung spätestens ab dem 11. Mai geeinigt.

Seit 16. März gilt ein Betretungsverbot für Kindertagesstätten. Viele Kitas suchen seitdem neue Wege, Kontakt mit den Kindern zu halten, die zu Hause sind. Sie verschicken Tipps für Spiele oder Malvorlagen an die Eltern oder richten Möglichkeiten zum Abholen solchen Materials ein. Manche Erzieherinnen rufen die Familien an, telefonieren mit den Kindern. Einige Kitas drehen sogar kleine Filme, in denen sie die Kinder ansprechen, mit ihnen singen oder Spiele vormachen.

In die Kita dürfen seither nur Kinder von Eltern, die in so genannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Die Zahl der Berufe wurde mit der Zeit ausgeweitet, auch andere Gruppen dürfen inzwischen ihre Kinder zur Notbetreuung bringen – etwa Alleinerziehende. Thomas Bartsch, Geschäftsführer der Diakonie Wuppertal Ev. Kindertagesstätten gGmbH, berichtet: „Wir sind in unseren 25 Kitas mit 33 Kindern in der Notbetreuung gestartet, jetzt sind es 174.“ Besonders in den letzten Wochen sei die Zahl sprunghaft gestiegen. Insgesamt in Wuppertal sind es inzwischen rund 1200 Kinder.

Zwar gelten auch in den Kitas besondere Hygiene-Regeln. Aber die Kinder auf Abstand zu halten, ist nicht möglich. Martin Künstler, Fachgruppenleiter Kinder und Familie beim Verband „Der Paritätische“, hält Abstandsgebot für Kinder für absurd: „Die werden müde und möchten auf den Arm genommen werden, die streiten sich und weinen und wollen getröstet werden.“

Aber mit den Kindern wird das Händewaschen geübt, der Umgang mit der Pandemie kindgerecht thematisiert. Beim Bringen und Holen der Kinder wird auf Abstand zwischen Eltern und Erzieherin geachtet. Auch die Räume werden sorgfältiger gereinigt und desinfiziert.

Vor dem Wechsel auf die Schule soll es nochmal in die Kita gehen

Für eine Öffnung der Kitas hat eine Arbeitsgruppe aus Experten, zu der auch Martin Künstler gehört, ein Vier-Phasen-Konzept erarbeitet. Damit soll die Zahl der Kinder, die in die Betreuung dürfen, langsam erhöht werden: Martin Künstler zählt auf, dass die Kitas zum Beispiel für Kinder aus bildungsfernen Familien geöffnet werden könnten, für Inklusionskinder, für Kinder mit Sprachförderbedarf oder auch für Kinder, die nach den Sommerferien in die Schule gehen werden. Dass die letztgenannte Gruppe nochmal in die Kita darf, darauf haben sich Bund und Länder bereits geeinigt. Für welche weiteren Gruppen die Öffnung noch gelten soll, ist Sache der Länder.

Kinder- und Jugenddezernent Stefan Kühn wollte am Mittwoch daher die weiteren Regelungen abwarten. Er forderte aber eine frühzeitige Information, damit sich Einrichtungen und Eltern darauf vorbereiten können. Und eine klare Regelung, um den Familien Planungssicherheit zu geben. Er machte zudem deutlich: „Wir werden mittelfristig nicht zu dem zurückkehren, was wir an Betreuung kennen. Weil das Personal nicht zur Verfügung steht.“

Darauf weist auch Martin Künstler hin. Die Kindergruppen sollen weiterhin kleiner gehalten werden, aber das stoße irgendwann an Grenzen bei Räumen und Personal. Erzieherinnen waren schon vor der Pandemie gesuchte Fachkräfte. Jetzt komme das Problem hinzu, dass darunter auch viele sind, die zu Risikogruppen gehören.

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