Bildung ist alles „Die Erwachsenen haben es auch geschafft“

Die 50. Auflage des Primanertages war eine der am meisten besuchten. Die bot Ansichten und Einsichten.

Mary ist Oberstufenschülerin am Carl-Fuhlrott-Gymnasiums auf Küllenhahn. Sie ist auf der Zielgeraden ihres Schülerlebens, Und am Samstag hat sie sehr wahrscheinlich den Satz des Tages geprägt. „Die meisten Erwachsenen haben es auch geschafft“, sagte sie in einer Gesprächsrunde zum Auftakt des 50. Primanertages.

Die Erwachsenen waren unter anderem Lambert Koch, der Rektor der Wupperaler Universität, und Rüdiger Theis, ein äußerst erfolgreicher Unternehmer in der Informatik-Branche. Beide könnten als Beweis dafür nicht besser sein, dass Marys selbstbewusst vorgetragene Behauptung der Wahrheit ziemlich nahe kommt.

Koch und Theis haben es ohne jeden Zweifel geschaft. Dabei haben sie sehr unterschiediche Wege genommen. Zielstrebig strukturiert, der Mann, der mehrfach zum Rektor des Jahres in Deutschland gewählt worden, auf Umwegen, bisweilen zweifelnd und an der Schule verzweifelnd der heute innovative, sozial engagierte Firmenlenker. „Die meisten Erwachsenen hier haben es auch geschafft“, urteilte die Schülerin unter dem freundlichen Lachen der promienten Gästeschar von Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher über Oberbürgermeister Andreas Mucke bis hin zu Bundes- und Landtagsabgeordneten.

Ein wenig
mehr Gelassenheit

Der Bergische Primanertag ist längst eine Institution in Wuppertal, da geziemt es sich, zum Festakt zu erscheinen. Wenn es dazu auch noch Erkenntnis aus wenngleich jungem, aber um so berufenerem Munde gibt, dann lohnt sich die Fahrt auf Küllenhahn gleich doppelt.

Denn ihren Hinweis auf die unbestreitbaren Leistungen der Erwachsenen im Publikum paarte Mary mit der Empfehlung an ihre „Kolleginnen und Kollegen“, Druck von sich zu nehmen. Sie empfiehlt ihren Altersgenossen, die Dinge auf sich zukommen zu lassen, den Weg in die Welt der Erwachsenen mit ein wenig mehr Gelassenheit zu suchen. „Die meisten haben es schließlich auch geschafft.“

Diesen Faden nahm Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher in ihrer Begrüßungsrede in ihrer Eigenschaft als Mutter dankbar auf. Als solche hat sie wie viele andere Eltern gelernt, dass die Wege von Kindern bisweilen schwer zu ergründen sind. Wenn der Vater Rechtsanwalt ist, muss das nicht auch die Vorliebe der Tochter sein, Lehrerelten zeugen nicht zwangsläufig künftige Lehrer. Radermacher hat daraus die Konsequenz gezogen. „Suchen Sie sich etwas aus, das Ihnen Freude macht“, riet sie Oberstufenschülern. Nicht Geld und Karriere seien in erster Linie wichtig, sondern das Gefühl, gern zur Arbeit zu gehen.

Der Arbeitskreis Primanertag ist jetzt ein eingetragener Verein

Die Welt der Arbeit ist in einem steten Wandel. Berufe gehen, neue Berufe kommen, der Fortschritt macht den Broterwerb schwerer überschaubar. „Seien Sie sicher, dass die meisten von Ihnen nicht in dem Beruf in die Rente gehen, die sie am Anfang ausgeübt haben“, sagte die Regieungspräsidentin.

Auch deshalb ist der Primanertag von großem Nutzen. Mehr als 100 Profis geben tiefe Einblicke in ihre Arbeitswelt. Es geht um Arbeitszeiten, Inhalte, Ausbildung, Vorbedingungen, Verdienst- und Karrieremöglichkeiten. Und in jedem Jahr gibt es Berufe, die sich als Stars unter den Angeboten heraustellen. „Diesmal war bei den Rechtsanwälten viel los, aber auch wieder bei der Bundeswehr und bei der Polizei“, sagte der Organisator und ehemalige Leiter des Fuhlrott-Gymnasiums, Karl Schröder, am Ende des Primanertages. Sehr gefragt waren an diesem Tag auch die Journalisten.

Der Umzug von der Berufsschule in Elberfeld ins CFG hat sich als richtig erwiesen. Die Schüler kamen aus allen Stadtteilen Wuppertals. Und ihre Zahl ist für Schröder ein Beleg dafür, dass der Primanertag auch in Zukunft gebraucht wird.

Damit die von den Wirtschaftsjunioren und den Service-Clubs der Stadt unterstützte Veranstaltung auch in den nächsten 50 Jahren noch viele Tausend Abiturienten auf dem Weg in die Arbeitswelt unterstützen kann, ist jetzt der Arbeitskreis Primanertag als eingetragener Verein installiert worden. ll

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