Wuppertal 2025: Die Stadt wird kleiner und bunter

Im Jahr 2025 wird Wuppertal nur noch 323.000 Einwohner haben. Das Durchschnittsalter steigt.

Wuppertal. Wuppertal schrumpft — aber wohl langsamer als befürchtet. Der demografische Wandel wird in der Stadt trotzdem immer stärker sichtbar. Derzeit hat Wuppertal noch knapp 347.000 Einwohner — 1963 waren es noch 423.000 Einwohner.

Seitdem Höchststand 1963 ist die Zahl der Einwohner kontinuierlich gefallen. Um die gewaltigen Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel entstehen, zu meistern und zumindest abzumildern, hat die Stadt 2010 das sogenannte Handlungsprogramm „Demografischer Wandel“ erarbeitet.

Trotzdem: Die Umwälzungen in der Stadt werden alle Bürger zu spüren bekommen. Nicht alle sind negativ, so wird zum Beispiel die Arbeitslosigkeit sinken. Tendenziell ist dieser Trend schon jetzt erkennbar und hängt damit zusammen, dass einfach nicht mehr so viele junge Leute nach Schule oder Studium auf den Arbeitsmarkt drängen.

Dafür wird der Fachkräftemangel zunehmen. Der Einzelhandel muss aufgrund der sinkenden Bevölkerungszahlen mit geringeren Umsätzen rechnen und auch die Immobilienpreise werden sinken, wenn weniger Menschen in der Stadt kaufen oder zur Miete wohnen. Da nutzt es auch wenig, wenn immer mehr kleinere Haushalte entstehen.

In der Summe werden also eigentlich weniger Flächen gebraucht, obwohl die Stadt derzeit genau das Gegenteil macht: Durch das Ausweisen neuer Baugebiet auf der Grünen Wiese, wie etwa das Bergische Plateau, das Rädchen in Ronsdorf oder auf Lichtscheid, sollen Familien nach Wuppertal geholt oder aber in der Stadt gehalten werden. Auch wenn dies in den nächsten Jahren eine erfolgversprechende Strategie zu sein scheint — auf Dauer kann sie nur den Wandel abmildern und führt zudem zu Protesten der Anwohner.

Oberbürgermeister Peter Jung will dem Schrumpfungsprozess entgegenwirken. Deswegen befürwortet er eine Wohnungspolitik, mit der die Wohnquartiere weiter und auch neu entwickelt werden sollen. Als positive Beispiele nennt er das bergische Plateau und das Konzept der Stadthäuser.

Der Oberbürgermeister weiß aber auch, dass Familien der Schlüssel sind, um die Überalterung der Stadtbevölkerung zu bremsen. Deswegen sagt er: „Wir wollen den Wegzug junger Frauen und Männer und von Familien, mit und ohne Migrationshintergrund, vermindern und den Zuzug nach Wuppertal fördern.“

Als weitere Ziele gibt er an: Die Infrastruktur muss angepasst werden, Immigranten müssen so integriert werden, dass ihre Potenziale gefördert und auch genutzt werden können. Dazu gehört Bildung und die Teilhabe an der Gesellschaft.“

Oberbürgermeister Jung freut sich darüber, dass Ende 2011 mehr Menschen nach Wuppertal gezogen als weggezogen sind — gibt sich damit aber nicht zufrieden. „Wir wollen den positiven Wanderungstrend verstärken und ihn als Aufbruchsignal für unsere Stadt begreifen“, sagt er.

Wie gewaltig die Veränderungen und auch die daraus resultierenden Herausforderungen sein werden, zeigen die aktuellen Bevölkerungsprognosen: 2025 wird Wuppertal demnach nur noch 323.000 Einwohner haben, 2040 sollen es sogar nur noch 293 000 Einwohner sein.

Ob die Stadt in diesem Umfang schrumpft, ist indes nicht sicher. In den vergangenen Jahren verursachten zwei Faktoren den Bevölkerungsrückgang, die sogenannte natürliche Bevölkerungsentwicklung, also die Zahl der Geburten abzüglich der Todesfälle, sowie die Abwanderung.

2008 verlor die Stadt noch 3647 Einwohner, und 2009 noch 2655 Einwohner. 2010 veränderte sich die Situation, weil mehr Menschen nach Wuppertal zogen als wegzogen. Es starben zwar noch immer mehr Wuppertaler als neue geboren wurden, in der Summe verlor die Stadt jedoch nur 1442 Einwohner. Die aktuellen Zahlen für 2011 gibt es noch nicht — nach ersten Hochrechnungen hat sich die Situation jedoch weiter verbessert.

Aber auch dieser Trend wird den Wandel nur abmildern. Bis 2025 wird der Anteil der Kinder und Jugendlichen auf 16 Prozent der Gesamtbevölkerung sinken. Im Gegenzug steigt der Anteil der Über-65-Jährigen auf mehr als 22 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt bis 2025 um etwa 10.000 Menschen ab.

Wuppertal wird nicht nur älter, sondern auch bunter. Die Zahl der Ausländer bleibt statisstich gesehen zwar relativ gleich, die der Einwanderer mit deutschen Pass und ihrer Kinder wird jedoch deutlich steigen. Exakte Zahlen dazu gibt es nicht. Fest steht: Wuppertal wird kleiner und bunter.

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