Wuppdika — die Jecken ziehen so sicher wie nie

Ein Sicherheitskonzept und mehr Ordner — seit der Loveparade gelten für Karneval verschärfte Auflagen.

Wuppertal. Isabella und Janina sei Dank: Diese beiden Hochdruck-Gebiete über Europa, die am Sonntag für kaltes, aber strahlend sonniges Wetter in Wuppertal sorgen, lassen die Jecken des Tals auf einen rekordverdächtigen Rosensonntagszug hoffen: „Wir wollen die Marke von 80 000 Zuschauern knacken“, sagt Uwe Lischke, Vorsitzender des Carneval Comitees Wuppertal (CCW).

Optimistisch stimmt Wuppertals Jecken-Chef auch die Tatsache, dass er auch in diesem Jahr neue Teilnehmer in den Reihen des Zuges begrüßen kann. Wenn sich der Zug am Sonntag um 14.11 Uhr an der Widukindstraße Richtung Elberfeld in Bewegung setzt, ist erstmals die Arbeitsgemeinschaft Vohwinkeler Vereine (AGVV) mit einer großen Fußgruppe vertreten — und auch für jecken Nachwuchs ist gesorgt. Mit dem Spielplatzhaus Hardt und dem Haus der Jugend Elberfeld beteiligen sich erstmals zwei städtische Jugendeinrichtungen. Lischke: „Für uns ist das ein Zeichen, dass der Zug immer noch attraktiv ist.“

In Zahlen heißt das: Am Sonntag ziehen 20 Motto- und Festwagen über die Bundesallee, dazu kommen 15 Bagagewagen. Zu Fuß machen sich 15 Gruppen mit insgesamt 465 Personen auf den Weg, dazu kommen drei Musikzüge mit insgesamt noch einmal 150 Personen. Sie bringen nicht nur närrische Stimmung unters Volk, sondern auch jede Menge süßes Wurfmaterial. „Wir wissen nicht genau, wie viel es ist. Aber mit Sicherheit mehr als eine Tonne“, sagt Achim Loose, 2. CCW-Vorsitzender. Nicht vom Gewicht her, aber ansonsten interessant sein dürften zudem 4000 WSV-Freikarten, die ebenfalls in die Menge fliegen sollen.

Was diesen Zug allerdings für seine Organisatoren zu einem besonderen Kraftakt gemacht hat, ist das Loveparade-Unglück von Duisburg im vergangenen Sommer. Als dessen Folge müssen für alle Veranstaltungen mit mehr als 5000 Besuchern in enger Absprache mit der Stadt genaue Sicherheitskonzepte erstellt werden. Für das CCW bedeutete das nicht nur viel Schreibarbeit, sondern auch viele Absprachen mit Polizei, Verwaltung und Feuerwehr unter der Federführung des Ordnungsamtes. Uwe Lischke: „Das war nicht leicht für uns. Aber wir danken der Stadt und den Stadtwerken ausdrücklich für die große Unterstützung.“

Das Konzept sieht für den Zug unter anderem 96 Radbegleiter vor — sie laufen neben den Wagen her und sorgen dafür, dass zum Beispiel kein kamelle-hungriges Kind unter die Räder kommt — dazu die erhöhte Zahl von 40 Verkehrskadetten, die die Zugstrecke freihalten und eigens vor dem Zug-Start von der Polizei eingewiesen werden.

So sicher wie am Sonntag war der Zug in Wuppertal also noch nie. Doch auch ohne diese Vorarbeiten wäre sich Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Kessler sicher: „Beim Zug muss sich niemand Sorgen vor einem Unglück machen.“

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