Nach dem Tod von Alt-Oberbürgermeisterin Ursula Kraus liegt ein Kondolenzbuch im Rathaus aus Würdigung einer verdienten Wuppertalerin

Wuppertal · Im Barmer Rathaus liegt ein Kondolenzbuch aus.

 Ursula Kraus

Ursula Kraus

Foto: anna schwartz

Alt-Oberbürgermeisterin Ursula Kraus ist im Alter von 91 Jahren am Montag gestorben. In einem Kondolenzschreiben an die Schwester der Verstorbenen, Renate Warnecke, würdigte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind das große Engagement und die Hingabe, mit der Ursula Kraus für die Menschen in Wuppertal gearbeitet habe. Sie sei, so Schneidewind, eine Politikerin gewesen, die sich durch ihre Gradlinigkeit den Respekt der Menschen erarbeitet und die Menschen in ihrer Stadt Wuppertal immer in den Mittelpunkt ihres politischen Handelns gestellt habe.

„Bei all ihrem Tun und Wirken war ihr die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern eine Herzensangelegenheit, das spürten die Menschen bei der persönlichen Begegnung mit ihr. Sie liebte diese Stadt und ihre Menschen und die Menschen liebten sie. Das war bei unzähligen Begegnungen, Veranstaltungen und Gesprächen immer wieder deutlich zu spüren“, so Uwe Schneidewind.

Unter ihrer Ägide wurde die Stadthalle nach der umfangreichen Sanierung wieder eröffnet, ebenso wie das Von der Heydt-Museum. Drei neue Städtepartnerschaften wurden geschlossen, eine Feuerwache wurde gebaut, in Vohwinkel die dritte Gesamtschule errichtet.

Die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten Dietmar Bell, Andreas Bialas und Josef Neumann erinnerten an die politische Laufbahn von Ursula Kraus. „Als Oberbürgermeisterin einer deutschen Großstadt war sie Vorbild für viele junge Frauen, sich politisch zu engagieren. Auch nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik setzte sie sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich ein und blieb Rat gebende Begleiterin für die Zukunftsentwicklung ihrer Stadt. Nicht zuletzt war Ursula Kraus eine überzeugte Sozialdemokratin. Sie wusste, die Keimzelle unseres demokratischen Gemeinwesens ist der lebensräumliche Nahbereich der Kommune, hier entfaltet sich zuallererst das Leben der Menschen, hier müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Soziale Gerechtigkeit und versöhnlicher Ausgleich beginnen vor Ort, so hat Ursula Kraus stets gehandelt.“

Einsatz für jüdisches
Leben in Wuppertal

Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Rolf Köster, CDU, hob hervor, dass die verstorbene Ehrenbürgerin ein besonders tiefes Verständnis für die Kultur der Stadt Wuppertal gehabt und diese in Amt und Ehrenamt stets unterstützt und gefördert hat: „Der Tod von Ursula Kraus macht mich sehr traurig, da sie stets den Menschen in unserer Stadt nah war und durch ihre empathische Art Menschen miteinander versöhnt hat. Ganz besonders berührt hat mich stets ihr Engagement für die deutsch-israelische Freundschaft und Städtepartnerschaft und ihr Einsatz für jüdisches Leben in Wuppertal, welches ohne Ursula Kraus so nicht entstanden wäre. Wir alle sind ihr zu tiefem Dank verpflichtet.“

Die Mitglieder des Freundeskreises Neue Synagoge trauern um ihre Gründungsvorsitzende und Ehrenvorsitzende Ursula Kraus. „Sie hat von Anfang an die Idee der Errichtung einer Neuen Synagoge für das Bergische Land engagiert unterstützt. Die Förderung jüdischen Lebens in unserer Stadt und unserer Region war für sie eine Herzensangelegenheit. Denn die Existenz einer aktiven jüdischen Gemeinde war für sie das lebendige Zeichen des Sieges der Geschichte über die Verbrechen des Faschismus“, so Stefan Kühn, Vorsitzender des Freundeskreises neue Synagoge. Ursula Kraus hatte unter anderem die Suche nach einem geeigneten Grundstück unterstützt.

„Mit Ursula Kraus verliert Wuppertal eine um die Stadt verdiente Sozialdemokratin, die stets das Verbindende über das Trennende gestellt hat“, so Alexander Schmidt, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal.

In der Lobby des Barmer Rathauses wird ein Kondolenzbuch ausgelegt. Hier können sich alle eintragen, die ihrer Anteilnahme am Tod der früheren Oberbürgermeisterin Ausdruck geben möchten. ab

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort