Wuppertal Wotan Wilke Möhring als Punk: Neuer Film „Happy Burnout“ im Rex-Kino

Der Tatort-Kommissar hat am Montagabend seinen neuen Film „Happy Burnout“ im ausverkauften Rex vorgestellt. Zeit für Selfies gab es auch.

Wuppertal: Wotan Wilke Möhring als Punk: Neuer Film „Happy Burnout“ im Rex-Kino
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, eine Komödie zum Thema Burnout zeigen - das hat doch was. Mustafa El Mesaoudi vom Rex-Kino setzte noch einen drauf, indem er „Happy Burnout“ zusammen mit Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring vorstellte. „Trotz Feiertag ist die Hütte voll“, freute sich El Mesaoudi.

Schon eine gute Stunde vor Filmbeginn war im Foyer kaum noch ein Durchkommen. Vor dem Rex bildete sich ein großer Pulk um Möhring, im Fernsehen Tatort-Kommissar und aktuell auch mit „Lommbock“ im Kino. In der Zeit, die er hatte, erfüllte der 49-Jährige alle Wünsche nach Fotos und Selfies mit den Fans. Dann strömten 310 Besucher in den ausverkauften Kinosaal.

Als junger Mann war Möhring Punk mit eigener Band — für „Happy Burnout“ verkörpert er einen auf der Leinwand. Fussel heißt der, lebt standesgemäß im Hamburger Schanzenviertel und ist auch noch mit über 40 dem Ideal von permanenter Revolte treu. Dazu gehört auch, dass er sich sein ganzes Leben lang erfolgreich um Arbeit gedrückt hat.

Doch dann kann ihn seine Sachbearbeiterin bei der Arbeitsagentur, die er immer um den kleinen Finger wickelte, nicht mehr decken. Damit er nicht auf der Straße landet, besorgt sie ihm ein Attest mit der Diagnose Burnout. Fussel muss in eine Klinik mit lauter Burnout- Geschädigten - und alles tun, um dort auch zu bleiben.

„Ich hatte Riesenlust drauf, einen Punk zu spielen“, sagte Möhring im Gespräch. Drehbuchautor Gernot Gricksch, den er schon von „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ kannte, habe die Rolle auf ihn zugeschnitten. Auch Regisseur André Erkau war wieder mit von der Partie und spielte selbst bei der Band mit, die dem Film einen rotzig- punkigen Soundtrack verpasste.

Das Rex-Publikum johlte vor Vergnügen, als Möhring seinen Anteil am Film beschrieb: „Es war gut, sechs Wochen mal wieder die Springerstiefel anzuziehen und allen auf den Sack zu gehen.“ Das ist natürlich nicht alles, was der clevere Schnorrer Fussel zu bieten hat. Auch wenn er seine Revoluzzer-Attitüde ins ländlich-abgelegene Sanatorium mitbringt („Wacht auf, Ausgebrannte dieser Erde!“), erkennt er schnell die Grenzen seiner Lebensphilosophie.

Diese Grenzen zeigt ihm Therapeutin Alexandra, gespielt von Anke Engelke, auf. „In ihrer Rolle durchschaut sie Fussel“, fasste es Möhring zusammen. „Sie hält ihm den Spiegel vor mit der Frage: „Was willst du mal werden, wenn du erwachsen wirst?“

Ja, was bloß? Da kommt selbst ein Alt-Punk ins Grübeln. Auf jeden Fall merkt er, dass es um ihn herum in der Klinik genug Leute gibt, die - anders als er - tatsächlich ausgebrannt sind. Da ist der arbeitsunfähige Puppenspieler, die überforderte Mutter, der Geschäftsmann, dem es nur noch ums Geld geht, und der lebensmüde Sonnenstudio- Besitzer.

Dass diese schwierigen Charaktere glaubwürdig rüberkommen, liegt am starken Cast. Neben Möhring und der angenehm zurückgenommenen Engelke spielen hier unter anderem Julia Koschitz, Michael Wittenborn und Kostja Ullmann. Noch kleine Rollen sind mit Leslie Malton und Kathrin Angerer glänzend besetzt. Alle zusammen erden die Komödie.

Bornout und Komödie - geht das überhaupt zusammen. Möhring sah da kein Problem: „Ich finde es gut, bei ernsten Themen einen Zugang über das Lachen zu schaffen. Es soll kein Film mit Zeigefinger sein. Und es ist doch erstaunlich, welche Blüten unsere Leistungsgesellschaft treibt.“

An diesem Tag der Arbeit hatte auf jeden Fall Wotan Wilke Möhring einiges zu leisten. Nach Wuppertal fahre der Schauspieler noch zu Filmvorstellungen nach Bochum und Dortmund, erklärte El Mesaoudi. Und am selben Abend gehe es zurück nach Berlin. „Das ist doch mal einen Applaus wert!“ Möhring winkte ab. „Ich habe tatsächlich nur heute frei.“ Die Dreharbeiten für den nächsten Film gingen weiter. „Aber es ist ja ein Geben und Nehmen“, wandte er sich ans Publikum. „Ohne euch gäbe es uns nicht.“

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