Einzug Ende 2021 Wuppertaler Projekt „Alte Dorfstraße“ wächst endlich

Wuppertal · 68 Wohnungen sind geplant, die allerdings alle bereits vergeben sind. Ende des Jahres sollen die ersten Bewohner einziehen. Diesen wird in dem Wohnkomplex einiges geboten.

 Seit Jahren läuft das Projekt – jetzt hat es endlich Fahrt aufgenommen.

Seit Jahren läuft das Projekt – jetzt hat es endlich Fahrt aufgenommen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es geht aufwärts. Buchstäblich. Das Genossenschaftsprojekt in der Alten Dorfstraße hat Fahrt aufgenommen. Endlich, werden viele Sonnborner sagen. Die Häuser wachsen langsam in die Höhe. Ende des Jahres, so die Ankündigung von Josef Hennebrüder von der I.D.G. in Düsseldorf, sollen die ersten Bewohner einziehen können. Weihnachten in der neuen Wohnung? Ursula Altengarten würde sich freuen. Es wären dann zwar gut drei bis vier Jahre später, als zu Beginn des Projektes mal angekündigt. „Aber jetzt tut sich ja was“, ist sie zufrieden, auch wenn sie angesichts der schwierigen Vorgeschichte der Genossenschaft „verhalten positiv“ bleibt.

Doch praktisch täglich hält sie sich über die Webcam auf dem Laufenden - und kann, wie die gesamte Umgebung, direkt den Baufortschritt verfolgen. „Es ist richtig was los“, sagt ein Nachbar, der über die Jahre, die das Projekt jetzt läuft, auch schon diverse Ruhepausen mitbekam. Gut 20 Millionen werden auf dem Gelände der ehemaligen Schule investiert. 68 Wohnungen entstehen. Alle vergeben, heißt es.

Carsharing-Konzept für die Bewohner

Hennebrüder hebt die Vorteile hervor. So ist das Passivhaus-Projekt als Klimaschutzsiedlung zertifiziert. Die Wohnungen im Gebäude kommen ohne Heizung aus. Der Heizwärmebedarf beträgt lediglich 15 Kilowattstunden je Quadratmeter im Jahr. Das entspreche etwa 1,5 Liter Heizöl im Jahr je Quadratmeter. Die notwendige Raumwärme wird von den Menschen und den technischen Geräten in der Wohnung selbst erzeugt.

Die für jede Wohnung einzeln steuerbare Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sichere „dauerhaft erstklassige Luftverhältnisse in allen Wohnräumen“. Abgestandene Luft nach längerem Urlaub oder auch Essensgerüche gehören der Vergangenheit an, wird versprochen.

Dazu kommt ein Mieterstrommodell: 60 Prozent des gesamten Strombedarfs für Gebäude und Bewohner wird mit Hilfe von PV-Anlagen selbst produziert, 90 Prozent des gesamten Warmwasserbedarfs mit Hilfe einer thermischen Solaranlage. Die Produktion von Warmwasser sei für die Bewohner nahezu kostenfrei.

Die gesamte Anlage sei barrierefrei „von der Tiefgarage, dem Hauseingang bis in die Wohnungen“. Zwei große Gemeinschaftsräume und zwei Gästeappartements stehen künftig nicht nur für die Bewohner zur Nutzung bereit. „Auch die Nachbarschaft kann die Räume für eigene Zwecke zu überschaubaren Kosten anmieten um dort, sobald es Corona wieder erlaubt, zum Beispiel Familienfeiern abzuhalten oder Besuch in einem der Gästeappartements unter zu bringen“, heißt es von der I.D.G. Zudem stehen den Bewohnern zwei Elektrofahrzeuge (VW und Tesla) zur Verfügung, um ein eigenes Carsharing-Konzept zu organisieren.

„Sonnborn wächst wie kaum ein anderer Stadtteil“, ist Bernd Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck stolz. Dazu passe, „wenn das Genossenschaftsprojekt jetzt zu einem guten Ende komme“.

Hennebrüder lobt den Standort in Wuppertal - und sucht nach eigenen Angaben dringend ein weiteres Areal. „Wir bekommen wöchentlich mehrere Anfragen von Interessenten, die sich jetzt, wo alles vergeben ist, einkaufen wollen.“ Ein Auge hat er auf das fast benachbarte Grundstück der Evangelischen Gemeinde an der Kirchhofstraße geworfen, wo sich aktuell noch das Gemeindezentrum befindet. Das soll aber bekanntlich aufgegeben werden.

Die Gemeinde will gemeinsam mit der Lebenshilfe das Brachgrundstück an der Ecke Sonnborner Straße entwickeln. Das Gelände an der Kirchhofstraße soll dann verkauft werden.

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