Woanders geht’s auch anders

Wiesbaden hat in Rekordzeit eine neue Arena bekommen – in Wuppertal hängt der Bau. Das Stadion am Zoo wird derzeit von Mitarbeitern der Arge saniert, die unter Anleitung die Tribünen bauen sollen.

Wuppertal. Während der Stadionbau am Zoo von allerlei Schwierigkeiten begleitet wird, demonstriert ein Aufsteiger im deutschen Fußball, wie schnell man eine Fußball-Arena errichten kann - wenn die Voraussetzungen stimmen. Der SV Wehen aus Hessen ist diese Saison in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Wehen ist ein Ortsteil der Flächengemeinde Taunusstein, hat etwa 6600 Einwohner. Nach dem Aufstieg nannte sich der Verein in SV Wehen-Wiesbaden um und nutzte die Nähe der hessischen Landeshauptstadt. Es gab allerdings kein bundesligataugliches Stadion. Dann begann eine Erfolgsgeschichte. Die Stadt Wiesbaden und der SV Wehen-Wiesbaden einigten sich. Am 16.Mai dieses Jahres wurde der Tiefbauantrag gestellt, im Juni der Hochbauantrag und im September war das Stadion, es heißt Brita-Arena, fertig. Die veranschlagten Baukosten von acht Millionen Euro wurden übertroffen, nach unbestätigten Angaben soll die Arena nun etwa 14 Millionen Euro gekostet haben.

Ein Provisorium ist so gut: Wird es zur Dauerlösung?

Das ist viel Geld, zumal vorgesehen ist, dass das Stadion an der Berliner Straße in Wiesbaden eigentlich nur drei Jahre genutzt werden sollte. Es ist als Provisorium konzipiert. Aber: Der Bau ist so gut und kommt so gut bei der Wiesbadener Bevölkerung an, dass derzeit sogar darüber nachgedacht wird, dieses Stadion dauerhaft zu nutzen. Der Name Brita-Arena rührt daher, dass der Präsident des SV Wehen-Wiesbaden der Chef der Firma Brita Wasserfilter ist und einen Großteil der Baukosten übernommen hat. Andere Sponsoren wollten ungenannt bleiben. Fest steht: Nach nur etwa drei Monaten Bauzeit hat der Bundesliga-Neuling ein komfortables Stadion mit Rasenheizung und knapp 13000 Plätzen, davon 400 VIP-Plätze. Das Stadion am Zoo wird derzeit von Mitarbeitern der Arge saniert, die unter Anleitung die Tribünen bauen sollen. Zuerst waren die Arbeiten noch ausgeschrieben worden, doch weil dies der Stadt zu teuer war, wurde dann die Arge ins Boot geholt. Gegen den Protest aus der Handwerkerschaft teilte die Arge noch vor zwei Wochen mit, dass es für korrekt befunden worden sei, dass Langzeitarbeitslose die Tribünen bauen. Das ändert nichts daran, dass das Stadion eine Baustelle ist. WSV-Präsident Friedhelm Runge sprach bereits Mitte des Jahres von verpassten Einnahmen in Höhe von 500000 Euro, weil das Stadion noch nicht fertig ist. Das wird es aller Vorausssicht nach auch nicht im Januar sein, wenn die Bayern kommen. Das zumindest hat Oberbürgermeister Peter Jung eingeräumt - auch wenn man es mit allen Kräften versuchen wolle.

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