Verkehr Wo wieder Züge rollen sollen

Die Verbindung Rade - Wuppertal ist nur eine, die reaktiviert werden könnte. Die Allianz Pro Schiene hat auch die Nordbahntrasse auf dem Schirm. Das sehen viele aber anders.

Die Bahnverbindung zwischen Radevormwald und Wuppertal wäre eine klassische Reaktivierung. Denn seit Jahrzehnten fahren dort keine regelmäßigen Züge. Die Verbindung, die der Rader Bürgermeister als Projekt der Regionale 2025 realisieren möchte, steht auch auf der neuesten Liste von möglichen Streckenreaktivierungen des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Allianz pro Schiene, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die neue Strecke würde nicht nur Wuppertals OB Andreas Mucke (SPD) unterstützen. Zuspruch kommt auch von Uwe Schneidewind, Kandidat der CDU und Grünen für die Wahl im September. „Eine Reaktivierung der Bahnstrecke gekoppelt mit der Langerfeldtrasse für den Radverkehr hätte große Potenziale“, schreibt Schneidewind auf Facebook zur Ankündigung von VDV und Allianz pro Schiene. „Sie würde Radevormwald viel besser mit dem ÖPNV an Wuppertal anbinden, würde die Pendlerbeziehungen zu den Werken von Vorwerk und Erfurt an der Wupper erheblich verbessern und den Naherholungsraum der oberen Wupper für viele Menschen aus Wuppertal leichter zugänglich machen.“

238 Strecken mit insgesamt
4016 Kilometern Länge

VDV und Allianz pro Schiene kündigen an: „Das Comeback der Schiene geht in die nächste Runde“. 238 Strecken mit insgesamt 4016 Kilometern Länge wären es insgesamt. „Damit könnten 291 Städte und Gemeinden mit mehr als drei Millionen Menschen wieder ans deutsche Schienennetz angebunden werden und die Attraktivität des klimafreundlichen Verkehrsträgers Bahn somit weiter steigern“, erklärte Jörgen Boße, Vorsitzender des VDV-Ausschusses für Eisenbahninfrastruktur und Geschäftsführer der Usedomer Bäderbahn.

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, betonte: „Mit der Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken können wir den jahrzehntelangen Rückzug der Schiene aus der Fläche stoppen und umdrehen. Das ist ein Erfolgsrezept für einen besseren Verkehrsmix in der Zukunft.“

In den sozialen Netzwerken
gibt es viel Zuspruch

Doch zumindest in Wuppertal dürfte die Liste nicht auf totale Gegenliebe stoßen - wird dort, wie schon im vergangenen Jahr, auch die Nordbahntrasse aufgeführt. „Reaktivierung sinnvoll“ laut VDV.

Doch auch, wenn es gerade in den sozialen Netzwerken viel Zuspruch für diese Idee gibt: Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke hatte dahingehenden Plänen für die Nordbahntrasse, Wuppertals preisgekrönte Fahrradader, schon 2019 eine klare Absage erteilt. „Der Zug ist abgefahren“, sagte er damals. Alle Pläne in diese Richtung „kommen 20 Jahre zu spät“.

Petitionen, die ähnliches fordern für die Sambatrasse, die ehemalige Burgholzbahn, gibt es ebenfalls im Netz. Diese Strecke hat es aber auch in der Neuauflage nicht mal mehr in die VDV-Liste geschafft - obwohl die Gesamtzahl von 186 auf 238 gestiegen ist, die reaktivierbar seien, wie der Verband stolz anführt.

Und dass es auch gegensätzliche Forderungen gibt, zeigt das Beispiel Wuppertalbahn. Die Strecke zwischen Radevormwald und Wuppertal soll, wie oben erwähnt, für den ÖPNV aufbereitet werden, was aber noch Jahre dauern dürfte - wenn es überhaupt realisiert wird. Schon seit längerem versucht der Verein Wupperschiene, dort eine Museumsbahnbetrieb aufzuziehen, steht nach eigenen Angaben auf einem Teilstück in den Startlöchern. Doch weil sich das Projekt hinzieht, gab und gibt es immer noch Kritiker, die dort lieber - einen Radweg sehen. est

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