Wuppertal Wo Verlorenes gefunden wird

Die Post betreibt am Kleeblatt ihre einzige Paketermittlungsstelle.

Wuppertal: Wo Verlorenes gefunden wird
Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Die Post betreibt einen geheimnisvollen Ort mitten in der Stadt. In der Postverteilstelle am Kleeblatt werden unzustellbare Pakete aus ganz Deutschland gesammelt, geöffnet und im besten Fall doch noch zugestellt. Die Post hat dort die bundesweit einzige Paketermittlungsstelle. Sie lässt aber keinen hinein und gibt keine Zahlen heraus, wie viele verlorene Pakete den Weg dorthin finden und wie viele Mitarbeiter sich um die Pakete kümmern.

Der einzige öffentliche Einblick ist ein zwiespältiger: Die Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizei Wuppertal weist für 2015 1723 Rauschgiftdelikte aus — 478 mehr als im Jahr zuvor. Der Leiter des Kriminalitätsdezernats, Ronald Bäumler, verweist dabei auf die Paketermittlungsstelle. Polizeisprecher Stephan Weiandt sagt, es gebe keine sicheren Zahlen dazu, aber es bestehe der Eindruck, dass der Paketweg zunehmend für Drogengeschäfte genutzt werde. „Die Täter schätzen die Anonymität, die das Internet bietet.“ Und wenn die Pakete nicht zugestellt werden können, landen alle mit DHL innerhalb Deutschlands verschickten Drogenpäckchen in Wuppertal.

Vor allem aber würden reguläre Pakete ohne illegale Inhalte hier gesammelt, versichert ein Pressesprecher. Diesen fehlten lediglich Hinweise auf Absender und Empfänger. Der Pressesprecher erklärt, dass dann versucht werde, den Kundenauftrag zu erfüllen und die Pakete doch noch auszuliefern. Dazu würden diese durch speziell eingewiesene Mitarbeiter geöffnet und auf Hinweise auf Empfänger oder Absender durchsucht. Deswegen empfiehlt die Post auch, immer einen zweiten Adresshinweis im Paket zu hinterlassen. Wenn der nicht gefunden wird, werden Aussehen und Inhalt der Pakete in ein Erfassungssystem eingegeben und mit den Beschreibungen aus den Nachverfolgungsanträgen abgeglichen. „Wenn es Übereinstimmungen gibt, wird das Paket neu verpackt und zugestellt“, sagt der Sprecher.

Zahlen gibt es dazu nicht. Aber die meisten Pakete könnten wegen Hinweisen im Inhalt weitergeleitet werden.

Die Paketermittlungsstelle befindet sich seit einigen Jahren in Wuppertal. Vorher war sie in Bamberg. Aber wie lange genau, nicht einmal dazu kann der Sprecher etwas sagen.

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