Campus Wuppertal : Wissenschaftlern über die Schulter gucken
Informieren und Mitmachen: Die Uni Wuppertal lud zum Tag der Forschung in die City-Arkaden.
Drei roboterartige Arme fahren kreisförmig über eine Fläche und schichten hellblaue Kunststofffäden übereinander, beobachtet von Zuschauern aus allen Generationen. In etwas mehr als fünf Stunden wird hier eine fertige Vase stehen — produziert von einem 3D-Drucker mitten in den City-Arkaden. Das ungewöhnliche Spektakel am vergangenen Samstag war Teil des Tags der Forschung, bei dem verschiedene Fachbereiche der Bergischen Universität Einblicke in ihre Projekte boten.
Das Team des Studienfachs Druck- und Medientechnologie sorgte mit ihren 3D-Druckermodellen für Begeisterung. „Das Vorbild für die Technik liegt in der Natur“, erklärte Mustafa Bilgin den Umstehenden. „Wenn man sich Muscheln oder Schneckenhäuser aus der Nähe anschaut, kann man auch viele dünne Schichten erkennen.“ Das Einsatzspektrum der Drucker reiche von seltenen Ersatzteilen, etwa für Oldtimer, bis hin zu Prothesen. „In den nächsten Jahren wird sich da noch viel tun — vor allem in der Medizin.“ Direkt vor Ort fertigte Bilgin 3D-Scans von Besuchern an und verteilte sie auf USB-Sticks — zum mit nach Hause nehmen und immer wieder Ausdrucken.
Das Bergische Schul-Technikum stellte Ergebnisse seiner Kurse für Schüler ab der achten Klasse aus: von Sumo-Robotern, die sich gegenseitig von der Arenafläche schubsen über LED-beleuchtete Schminkspiegel bis hin zu über Apps steuerbare Smart-Home-Assistenten. „Die Schüler haben die Einzelteile selbst zusammengelötet“, erzählte Masud Delschad und zeigte einen Rohbau des Geräts. „Dann haben sie Grundlagen der Programmierung gelernt, damit sie die App auch richtig bedienen können.“ Die Kurse würden teilweise bei Wuppertaler Unternehmen durchgeführt, „zum Beispiel bei Knipex, Schmersal oder Vaillant“, fügte Sarah-Lena Debus hinzu. „Da lernen die Schüler wichtige Leute kennen.“
In der Mitte der City-Arkaden bildete ein mehrere Quadratmeter großes Modell das Quartier Arrenberg ab, dessen Gebäude mit verschiedenfarbigen Streifen markiert waren. „Die roten Markierungen zeigen Potentialräume, die momentan leer stehen oder zumindest nicht ausgeschöpft werden“, erklärte die angehende Architektin Michaela Russmann. Zum Beispiel könnten Büroräume, die nur bis nachmittags in Gebrauch sind, in der restlichen Zeit anderweitig genutzt werden. Die Informationen zum Bestand der Gebäude haben sich zum Teil durch einen guten Kontakt zum Stadtteilbüro Arrenberg ergeben. „Wir haben aber auch viel selbst recherchiert, an Türen geklingelt und einfach nachgefragt.“
Ein Stück weiter sorgte ein in zwei Ebenen getrenntes Display für Aufsehen, unten Beleuchtung, oben Bild. „Normale Displays sind komplett von unten LED-beleuchtet“, erklärte Andreas Henkel. „An dunklen Stellen im Bild wird das Licht einfach gestoppt, sozusagen verbrannt. Wir entwickeln ein Display, das nur da Licht erzeugt, wo es auch gebraucht wird.“ Das sei um zwei Drittel effizienter.