Weniger Ausbildungsplätze: Jetzt droht Fachkräftemangel

Wuppertal hinkt bei der Zahl der Lehrstellen im Landesvergleich hinterher, braucht junge Menschen aber besonders dringend.

Wuppertal. Rein statistisch ist dieses Ergebnis viel besser, als die Experten es noch vor einigen Wochen erwartet hatten: Laut Wuppertaler Ausbildungsbilanz haben derzeit nur 41 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz - vor einigen Wochen waren es noch hunderte.

Doch obwohl im Bereich der Industrie- und Handelskammer in Wuppertal etwa 1360 (plus 8,2 Prozent) neue Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden und das Handwerk hofft, das momentane Minus von fünf Prozent (469 Verträge) noch ausgleichen zu können, sind bei der Agentur für Arbeit weniger Lehrstellen als 2009 (minus zwei Prozent) gemeldet.

Zudem sind in der offiziellen Statistik jene fast 1500 Jugendlichen nicht erfasst, die beispielsweise eine Qualifizierung, eine berufsvorbereitende Maßnahme, ein freiwilliges soziales Jahr oder einen weiteren Schulbesuch absolvieren. Und im Vergleich zu anderen Städten im Land (rund sechs Prozent mehr Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr) hinkt die Ausbildungsbereitschaft in Wuppertal deutlich hinterher.

Dabei besteht wegen der demographischen Entwicklung und der überdurchschnittlich alten Belegschaften gerade in Wuppertal Handlungsbedarf, damit künftig kein Fachkräftemangel entsteht. Carmen Bartl-Zorn von der IHK appelliert deshalb an die Ausbildungsbetriebe: Jeder möge einen jungen Menschen mehr ausbilden. Und sie mag es nicht mehr hören, wenn Jugendliche den Rat erhalten, wegen einer Ausbildungsstelle zum Beispiel nach Düsseldorf zu gehen. "Denn diese Jugendlichen kommen nicht zurück. Und wir müssen sie hier halten", so Bartl-Zorn.

Immerhin: Laut Prognose steigt die Zahl der Ausbildungsplätze im kommenden Jahr wieder.Agentur für Arbeit, IHK, IG Metall, Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände, DGB und Kreishandwerkerschaft unterzeichneten gestern eine Erklärung, in der sie an die Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft appellieren - und an Schüler und Eltern, damit Leistungen und Sozialverhalten stimmen.

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