Vermittlungstag: Jobs suchen gute Bewerber

Wenn Unternehmer und junge Menschen, die einen Job suchen, auf Tuchfühlung gehen.

Wuppertal. Johannes hatte Pech mit der ersten Ausbildungsstelle. "Mein Abteilungsleiter hatte mich auf dem Kieker", sagt er. Er brach ab. Was bleibt, ist eine Lücke im Lebenslauf. Das macht sich schlecht in Bewerbungen, seit zwei Jahren hagelt es Absagen.

Mit Mitte zwanzig sucht Johannes, der seinen Nachnamen aus Karrieregründen nicht nennen will, weiter. Im Vermittlungstag der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Arbeitsagenturen Wuppertal-Solingen-Remscheid sieht er die Chance, den biographischen Fleck zu erklären und mit seinem Auftreten wett zu machen.

Zurzeit suchen im Stadtgebiet Wuppertals 1400 junge Leute einen Ausbildungsplatz - von diesen abgesehen sind weitere 2150 Jugendliche arbeitslos gemeldet. Hingegen hat die Hälfte der Suchenden einen Realschulabschluss. Die Tendenz in der Statistik: Es gibt weniger Bewerber bei mehr gemeldeten Stellen.

Katja Heck, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Wuppertal, sieht in dem Vermittlungstag, der erstmals vor den Sommerferien stattfindet, eine "Initialzündung". Dennoch seien sich viele junge Leute nicht bewusst, dass die Ausbildungsplatzsuche eine ernste Sache ist, sagt Carmen Bartl-Zorn vom Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der IHK.

Wenn die Bewerbungsunterlagen auch ansprechend gestaltet seien, so legen Bewerber häufig keinen Wert, auch ihr Äußeres dem Anlass entsprechend anzupassen, sagt Bartl-Zorn. "Die Berufsberater reden sich den Mund fusselig, dass man im Bewerbungsgespräch die Kappe ab- und das Piercing rausnimmt."

Johannes hat das verstanden. Noch am Morgen hat er extra sein graues Hemd gebügelt. "Der erste Eindruck beim Arbeitgeber zählt", weiß er. "In Ghetto-Kleidung unterschreibt man selten einen Ausbildungsvertrag für einen kaufmännischen Beruf."

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