Urlaubsgeld? In diesem Jahr längst nicht überall

Viele Abmachungen sehen Leistungseinschränkungen vor. Die Zeitarbeit hingegen nimmt Fahrt auf.

Wuppertal. Die aktuellen Zahlen der Agentur für Arbeit legen zwar den Schluss nahe, dass die Krise aktuell kein Thema mehr ist. Doch quasi in einer zweiten Welle erfasst sie gleichwohl viele Wuppertaler Arbeitnehmer.

Denn nach den Einschränkungen durch die Kurzarbeit geht es nun ans Urlaubsgeld: Rund 2000 Wuppertaler im Bereich der IG Metall erhalten in diesem Jahr gar kein oder nur ein gekürztes Urlaubsgeld. Der IG Metall zufolge gibt es entsprechende Regelungen in acht Wuppertaler Betrieben.

Und das, nachdem es bereits im vergangenen Krisenjahr in mehr als zehn Wuppertaler Unternehmen für rund 4000 Arbeitnehmer Regelungen (beispielsweise Sanierungstarifverträge) gab, wonach das Weihnachtsgeld nicht oder nur teilweise gezahlt wurde.

Ist dann nicht klar, dass es auch in diesem Jahr kein Weihnachtsgeld gibt? Knut Giesler von der IG Metall zufolge hängt das davon ab, wie die Konjunktur verläuft. Bei weiterer Aufhellung könne nicht nur in den betroffenen Unternehmen wieder Weihnachtsgeld fließen, sondern mitunter auch nachträglich Urlaubsgeld.

Planbar sei das alles aber derzeit nicht. Aktuell liefen die Geschäfte häufig zwar bereits wieder nahe an den Zahlen des Jahres 2007. Aber die Aufträge reichten nur wenige Wochen, nicht wie im Rekordjahr 2008 Monate weit.

Eine Sorge Gieslers, dessen Gewerkschaft derzeit an mehreren Stellen unter anderem gegen den Abbau von Sozialleistungen kämpft: "Die Explosion bei der Leiharbeit." Giesler berichtet über Wuppertaler Betriebe, bei denen in der Produktion bereits die Hälfte der Beschäftigten Leiharbeiter sind. "Das kann nicht so bleiben", sagt Giesler und fragt, was das noch mit dem Auffangen von Produktionsspitzen zu tun hat.

Was sich in der Krise bewährt habe, sei das Instrument der Ergänzungstarifverträge für rund 4000 Beschäftigte gewesen. In solchen Fällen hat die Gewerkschaft Eingeständnisse bei Arbeitzeit, Entlohnung oder Sonderzahlungen gemacht, im Gegenzug jedoch den Kündigungsschutz zeitlich ausgeweitet. Im Jahr 2006 sei der Wert solcher Abmachungen gar nicht abzuschätzen gewesen, mittlerweile gelte er zweifellos als sehr hoch.

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