Unternehmertag: „Auf dem Arbeitsmarkt steht uns der wahre Test noch bevor“

Die Arbeitgeber pochen auf mehr Flexibilität und den Abbau der Überregulierung durch die Politik.

Wuppertal. Flexibler, unbürokratischer, einfacher. So, dass die Unternehmen nicht ein Heer von Juristen beschäftigen müssen, um irgendetwas zu unternehmen. Geht es um die Frage, was Politik jetzt nach der Wahl und in der Krise leisten muss, ist die Antwort der Arbeitgeber klar formuliert. Die Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände stellte diese Frage gestern - und beim Bergischen Unternehmertag in der Stadthalle zugleich klar, dass wohl nur über mehr Freiraum wieder Stärke und Vertrauen entstehen könne.

Freiräume, die sich die Unternehmen nach Überzeugung des Präsidenten der Unternehmerverbände, Rolf A. Königs, nicht nur verdient haben, mit denen sie zudem diszipliniert umgehen werden. So, wie sie das derzeit durch das Einsetzen des Instruments Kurzarbeit auch demonstrieren. Doch die läuft in den meisten Betrieben nicht mehr lange. "Da kann noch was passieren", sagt Königs. Und auch der Hauptreferent des Abends, der ehemalige Präsident der Bundesbank, Hans Tietmeyer, prophezeit: "Am Arbeitsmarkt steht uns der wahre Test noch bevor."

Die Unternehmer machten keinen Hehl daraus, dass es in der Krise irgendwann an die Liquidität geht, dass Deutschland zwar das Aufbauen prima beherrsche, das Abbauen aber die besondere Herausforderung sei. Und was heute als Lob für die Erhaltung der Arbeitsplätze gelte, könne morgen schon Kritik werden, weil man zu lange gewartet habe.

Flexiblere Lösungen wünschen sich die Arbeitgeber - und sie hoffen auf Wachstumsimpulse. Dass diese Impulse, also Flexibilisierung, jedoch wirklich Wachstum bringen kann, daran mag Guntram Schneider vom DGB nicht wirklich glauben.

Ebenso wenig wie die Arbeitgeber daran, dass sich Steuergeschenke über Wachstum finanzieren lassen. Königs: "Wunder wird es im Jahr 2010 nicht geben." Und es brauche sicherlich bis zu fünf Jahre, um wieder auf das Niveau des Jahres 2007 zu gelangen.

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