Strategien in Krisenzeiten: Drei Firmenbeispiele aus Wuppertal

Neue Partnerschaft stellt vertrauliche Ansprechpartner für Unternehmen bereit.

Wuppertal. Spätestens nach dem Sommer stehen etliche Wuppertaler Unternehmen vor der Frage, ob sie weiter Kurzarbeit fahren oder Stellen reduzieren. Das ist auch der Agentur für Arbeit klar. Deshalb initiierte sie jetzt ein Bündnis aus sechs Institutionen und Verbänden. Klare Botschaft an die Firmen: Wer Hilfe oder Beratung braucht, der kann sie auch bekommen - und zwar vertraulich. Solche Unterstützung hat bereits gewirkt. Drei Beispiele:

Als die Köbo-KTB GmbH & Co. KG Probleme mit dem Produktionsplanungssystem hatte, beantragte sie eine so genannte Potentialberatung. Unbürokratisch und schnell gab über einen der regionalen Ansprechpartner eine Lösung für die Arbeitsabläufe. So wurde sogar ein zehnprozentiges Umsatzwachstum geschafft.

In der Krise selbst, so Jochen Bovenkamp, taugte dann die Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden (bei bezahlten 32) schnell nichts mehr. Stattdessen machen nun in einem Wechselsystem 50 bis 60 der insgesamt rund 250 Mitarbeiter die sogenannte Kurzarbeit Null: Sie arbeiten gar nicht. Der Rest arbeitet 37 Stunden die Woche (bei bezahlten 35). Bovenkamp sieht sich in der Lage, die Zahl der Mitarbeiter in Kurzarbeit Null sogar auf rund 80 zu erhöhen, falls es sein muss. Seine Botschaft: Das ist alles besser als betriebsbedingte Kündigungen.

Er hebt auch die finanzielle Entlastung durch die Agentur für Arbeit hervor. Sollte nach Ablauf von 24 Monaten aber keine Kurzarbeit mehr möglich sein und sich der Markt nicht verändert haben, sieht allerdings auch er schwarz. Dann, so Bovenkamp, müsse die Politik den Sack richtig aufmachen. Denn wenn er in dieser Situation alle Mitarbeiter voll bezahlen müsse, ginge es schnell in Richtung Konkurs. Eine Besonderheit bei Köbo: 22 Mitarbeiter gehen während der Kurzarbeit in Fortbildungsmaßnahmen.

Eine ganz anderes Modell verfolgen die Maschinenbaukooperation, die Uni und Brose. Mit Hilfe einer Förderung aus dem Ziel-2-Programm entwickeln sie eine neue Steuerung für hochautomatisierte Fertigungsanlagen.

Was der Disponent bislang im Kopf hatte, erhält also eine EDV-Unterstützung und erleichtert das Umstellen auf andere Produktvarianten. Wie Ralf Wiesner von der Maschinanbaukooperation berichtet, schicken die beteiligten Einrichtungen ihre Lohnabrechnungen an die NRW-Bank und erhalten dann einen Anteil an diesen Geldern zurück.

Das Produkt, das in dem zweijährigen Projekt entsteht, soll später auch in anderen Firmen verwendet werden können und so den Standort Deutschland stärken.

Die Membrana GmbH hat in schwierigen Zeiten Ende des Jahres 2006 gute Erfahrungen mit einer Transfergesellschaft gemacht. Als rund 150 Stellen abgebaut wurden, gingen 67 in die Transfergesellschaft, 53 wurden daraus in einen Job vermittelt. Stellenweise hatte Membrana sogar 15 Prozent der Mitarbeiter in einer Altersteilzeitregelung.

Heute hat Membrana rund 425 Mitarbeiter - und gehört wegen des Geschäftsfelds in der Medizin und der Pharmazie nicht zu den von der Krise berührten Unternehmen.

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