Nostalgie gibt’s bei Spathmann löffelweise

Seit den 1930er Jahren ist das Café in der Elberfelder Nordstadt beliebte Eis-Adresse.

Elberfeld. Wenn Michael Bellmann mit einem Esslöffel die Eisportionen aufs Hörnchen schaufelt, werden nicht nur bei vielen Wuppertalern Kindheitserinnerungen wach. „Der Löffel ist immer noch der gleiche“, lacht Bellmann — heute Inhaber des Eiscafés Spathmann in Elberfeld. Schon als 16-Jähriger ging er der Familie Spathmann zur Hand und verdiente sich damit sein Taschengeld. Bei Sommerwetter wie in den vergangenen Wochen ist in seinem winzigen Eiscafé an der Ecke Friedrich- und Albrechtstraße kein Bein auf den Boden zu bekommen.

Spathmann-Eis — das ist ein Stückchen Wuppertaler Tradition. Die von Willy und Bruder Arthur Spathmann in den 1930er Jahren eröffnete Eisdiele wurde auch von der Mundart-Band Striekspöen in dem Lied „Spathmanns Knubbelies“ verewigt. Lediglich vier Eissorten lockten Besucher in früheren Zeiten von nah und fern an — und bescherten den Brüdern, die eigentlich einer Schaustellerfamilie entstammten und auf dem Rummel Klömkes und Zuckerwatte verkauften, ein florierendes Geschäft.

Erdbeere, Vanille, Zitrone und Schoko-Nuss sind heute noch die beliebtesten Sorten — auch wenn Michael Bellmann, der das Geschäft 1992 mit seiner Schwester Bärbel, die mit Willy Spathmann liiert war, übernommen hatte und seit 1998 alleiniger Inhaber ist, das Sortiment auf zwölf Eissorten erweitert hat. „Das Schöne an meinem Beruf ist, dass viele Menschen beim Verlassen des Ladens ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht haben“, sagt der gelernte Stahlbauschlosser, dem der Kontakt zu seinen Gästen sehr am Herzen liegt. „Zahlreiche Stammgäste aus alten Tagen haben uns die Treue gehalten. Nicht nur aus allen Teilen Deutschlands, sondern auch aus Australien und Kanada kommen sie zum Eisessen, wenn sie hier ihre Verwandten besuchen“, so Bellmann.

Gast Günter etwa ist seit zehn Jahren ein Spathmann-Anhänger: „Abgesehen vom Eis, das unvergleichlich ist, ist es hier sehr gemütlich“, freut er sich — und nimmt sein Eis in Empfang. Vom Löffel, selbstverständlich.

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