Modernes Regenfilter-System schont leere Stadtkassen

Nach einem erfolgreichen Testlauf auf Küllenhahn präsentieren die WSW nun eine Alternative zum Bau teurer Regenklärbecken.

Barmen. So durchwachsen Wuppertaler Nachrichten sind, sobald es um gähnend leere Kassen geht - so sehr lässt dieses Projekt bei weitem nicht nur Stadtkämmerer aufhorchen: In Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus Erkrath ist es den Stadtwerken gelungen, ein System zur Regenwasser-Reinigung zu entwickeln, das an vielen Stellen im Stadtgebiet die Errichtung ebenso großer wie teurer Regenklärbecken unnötig macht. Die Filterschächte, die einen erfolgreichen Testbetrieb auf Küllenhahn hinter sich haben, kosten nur ein Fünftel der Summen, die sonst beim Bau von Regenbecken anfallen. Und die gehen bei umfangreichen Erdarbeiten schnell in die Millionen.

Den ersten Testbetrieb eines solchen Filter-Systems - am Kulloch nahe der Samba-Trasse, parallel zu einem konventionellen Regenbecken - hat die WZ im September 2007 zum Thema gemacht. Seitdem wurde der Prototyp, den die WSW gemeinsam mit der Dr.Pecher AG entwickelt haben, auf Herz und Nieren getestet.

Schon damals stieß das Pilotprojekt bundesweit auf großes Interesse - jetzt ist das alternative Reinigungsverfahren wissenschaftlich und technisch anerkannt, mit dem NRW-Umweltministerium abgestimmt und so gut wie marktreif. In Absprache mit der Unteren Wasserbehörde sind bislang sieben Filterschacht-Systeme entlang des Wuppersammlers im Einsatz. Allein auf der Talachse kommen nach Einschätzung der WSW gut 20Standorte für die alternative Technik in Frage - unter anderem auch die Investorenfläche an der Ohligsmühle.

Die neue Technik könne den Bau der teuren Regenklärbecken zwar nicht komplett ersetzen, erklärt Udo Lauersdorf, als Abteilungsleiter bei den WSW für die Stadtentwässerung verantwortlich. So aber habe man jetzt zumindest die Möglichkeit, von Fall zu Fall den Einsatz der Filterschächte zu prüfen - etwa bei sehr beengten Platzverhältnissen in Innenstadtbereichen. Ein gutes Beispiel ist das Filtersystem, das für etwa 200.000 Euro an der Winklerstraße nahe der Schwebebahnstation am Alten Markt in Betrieb genommen wird.

Erwiesen sei, dass die Filterschächte genau so leistungsfähig sind wie Regenklärbecken, erklärt Helmut Grüning von der Dr. Pecher AG. Gestern wurde die Funktionsweise bei den WSW in einem Laborschacht Experten aus ganz Deutschland vorgestellt: Herzstück der Anlagen sind Kunststoffschächte, die per Rohrleitung miteinander verbunden sind. In ihnen wird das Regenwasser stufenweise behandelt und von Rückständen und Schwermetallen gereinigt, bevor das gereinigte Wasser abläuft. Ein weiterer Vorteil dieser Anlagen ist, dass sie leicht zu warten und nur einmal im Jahr mit neuen Filtern zu versehen sind.

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