Lobomob: Wände, die sogar in einen Golf passen

Wuppertaler Pneus – aufblasbare Pavillons – zieren Messen und zaubern Raum.

Wuppertal. Als den Studenten die Idee mit dem Luftballon kam, dachten sie nicht daran, dass die Kanzlerin ein paar Jahre später damit zu tun haben würde. Stattdessen erklärten Freunde das Trio für verrückt, Kommilitonen lächelten über die angehenden Architekten, Dozenten steckten wenig Vertrauen in das Vorhaben. Doch da stand Angela Merkel Donnerstag, eröffnete die IAA - und durch die Welt gingen Bilder, auf denen jene Segel aus Stoff die Kulisse bildeten, deren Ursprung im Jahr 2002 der Gummiballon war.

Das Architekten-Trio erkannte den Markt. Abends erstellten sie Businesspläne und Kalkulationen, besuchten an Wochenenden Seminare zur Existenzgründung. Als sie Anfang 2005 die Firma Lobomob als GbR eintragen ließen, war der Regionale-Pavillon mit 50 Quadratmetern Grundfläche auf Erfolgsreise durchs Bergische: Tausende bestaunten ihn beim Zoofest und an der Stadthalle, beim Brückenzauber in Müngsten schleuste die Regionale-Agentur Massen hindurch.

Heute stellt Lobomob die so genannten "Pneus" nach Wunsch und in allen erdenklichen Formen her. Eingesetzt werden sie bei Ausstellungen, Messen und Aktionen. "Rund, eckig, oval oder ganz ausgefallene Formen - das ist egal. Wir sehen direkt am Computer, was geht, und was nicht", sagt Mohamed Fezazi. Wie eine kleine, fette Raupe beispielsweise sieht das neueste Modell aus. Aus den Schnittmustern fertigen Näherinnen schließlich die aufblasbaren Räume an. Lieferzeit: etwa vier Wochen. Mittlerweile hat das Unternehmertrio "Rent a Pneu" ins Leben gerufen - so vermietet Lobomob die aufblasbaren Produkte.

Doch das Portfolio erschöpft sich nicht in Pavillons auf Luftdruckbasis. Für den Weltjugendtag in Köln konstruierten die Architekten aufblasbare Flachdächer für ein Außencafé. "Die haben wir dann einfach herumgedreht und gesehen, dass sie sich auch wunderbar als Trennwände eignen", sagt Pinca. Schnell begab sich Lobomob an die Weiterentwicklung: Ventilatoren wurden leiser, die Raumteiler von innen heraus beleuchtbar.

"Die vier jeweils elf Meter langen und vier Meter hohen Flügel hinter der Bundeskanzlerin waren im Prinzip die Fortentwicklung unserer Trennwände", sagt Pinca. Konstruiert habe man sie im Auftrag von Vok Dams und nach Entwürfen der Agentur OM-Design.

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