IHK will junge Menschen für das Bergische Land gewinnen

Präsident Friedhelm Sträter plädiert für neue Instrumente im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Wuppertal. Üblicherweise wird IHK-Präsident Friedhelm Sträter es ja nicht leid, die Städte zu mehr Sparsamkeit aufzurufen. Am Mittwoch jedoch gab es diesbezüglich beim IHK-Neujahrsempfang in der Stadthalle eher moderate Töne. Schließlich seien die Städte ja nicht für das „System der kollektiven Verantwortungslosigkeit verantwortlich. Sie haben in der Vergangenheit lediglich versucht, dieses System optimal für ihre Zwecke zu nutzen.“

Das diskutierte Designer Outlet Center in Remscheid und die geplante Ikea-Ansiedlung samt Homepark mit angeschlossenen Geschäften in Wuppertal? Sträter macht kein Geheimnis daraus, dass die Positionen dazu auch innerhalb der IHK sehr unterschiedlich sein können. Verbindlich werde sich die IHK allerdings erst dann äußern, wenn „verwertbare, prüfbare Fakten auf dem Tisch liegen“. Das beinhaltet auch einen Appell an die Unternehmer: „Lassen Sie uns doch nicht immer alles schon im Voraus zerreden.“

Kämpferisch zeigt sich Sträter in den Fragen, die die jungen Menschen angehen. Erste klare Ansage: „Wir wollen junge Menschen für ein Studium an der bergischen Uni gewinnen und bereits während des Studiums an die Unternehmen in der Region binden.“ Zweite Ansage zum sich abzeichnenden Fachkräftemangel: Die IHK wird ein Schüler-Eltern-Berufe-Frühstück ins Leben rufen, um Möglichkeiten im metallverarbeitenden Gewerbe zu zeigen. Wohlwissend, dass „gerade die Berufe außerhalb weicher Bürostühle und klimatisierter Büros bei den Jugendlichen“ zunehmend unpopulär und „uncool“ zu sein scheinen.

Weitere klare IHK-Position zum neuen Standort der Junior-Uni: „Ein stillgelegtes Hauptschulgebäude ist da nicht zielführend.“

Eine Sorge der IHK ist, dass die Industrie in der Öffentlichkeit nicht den Stellenwert hat, den sie verdient. „Stuttgart 21 ist überall“, sagt Sträter — und will das Bewusstsein für die Anliegen der Industrie schärfen.

Mit einem Referat von Peter Schallenberg (Theologische Fakultät Paderborn) zur Frage „Wie viel Moral verträgt die bergische Wirtschaft zwischen Krise und Aufschwung?“ endete der offizielle Teil. Im inoffiziellen ging es dann noch häufig um die Moral.

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