Happich zieht in leere Delphi-Räume

PAP investiert in Forschung und setzt auf Entwicklungspartnerschaften.

Wuppertal. Nun ist die Summe bekannt: Mit einer Bürgschaft in Höhe von sieben Millionen Euro sichert das Land die Übernahme der insolventen Wuppertaler Happich Fahrzeug- und Industrieteile sowie der Happich Profile durch die Pelzer Acoustic Products GmbH (PAP) ab. Diese sieben Millionen Euro stellen etwa 20 Prozent des gesamten Geschäfts inklusive der näher nicht bezifferten Investitionen in Forschung und Entwicklung dar.

Offiziell bestätigt ist seit heute auch, dass das Unternehmen der Pelzer Swiss Holding sowohl den traditionsreichen Namen Happich als auch das Happich-Logo erhält. Zusätzlich zum Namen Happich taucht künftig der Begriff "A Pelzer Family Company" auf. 100 Arbeitsplätze werden durch die Übernahme in Wuppertal erhalten.

Ein Umstand, an dessen Verwirklichung Oberbürgermeister Peter Jung, Wirtschaftsförderung und die Landeswirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Invest mitgewirkt haben. Weiterer Effekt der Übernahme: Rund 500 Arbeitsplätze in weiteren Zuliefererbetrieben bleiben gesichert.

In etwa drei Monaten gibt die Happich GmbH den Traditionsstandort an der Konsumstraße auf und zieht in leer stehende Räume bei Delphi. Zirka 1800 Quadratmeter mietet Happich dort - und Marc Pelzer, Vorstand der Pelzer Swiss Holding und geschäftsführender Happich-Gesellschafter, setzt auf Entwicklungspartnerschaften auf der Technologie-Achse. Neu-Entwicklungen sind auch dringend nötig. Denn während der vergangenen Monate lebte das Unternehmen offenbar vom Eingemachten.

Trotzdem erklärten sich die Happich-Kunden bereit, in den kommenden vier Jahren weiter bei dem Wuppertaler Unternehmen einzukaufen und auch Preissteigerungen in Kauf zu nehmen.

Damit ist eine Hürde auf den Weg zur Genesung genommen. Die enge Verbindung zu Pelzers Hausbank, der Volksbank Bochum Witten, schaffte eine andere aus dem Weg. Eine weitere räumen die Arbeitnehmer zur Seite: Sie führen Vereinbarungen aus dem Sanierungstarifvertrag fort und arbeiten weiter 38 statt 35 Stunden. Ob es Weihnachtsgeld gibt, hängt davon ab, wie erfolgreich die Geschäfte laufen.

Unabhängig davon wird der neue Standort zur Europazentrale der Pelzer Swiss Holding und nimmt einige weitere Mitarbeiter mit auf. Happich gehört zu den größten Innenausstattern von Automobilen, vor allem für Busse und Lastwagen. Im Jahr 2008 macht die Firma noch mit 300 Mitarbeitern 80 Millionen Euro Umsatz. 2009 brach der Umsatz jedoch um 60 Prozent ein. PAP stellt akustisch und thermisch abschirmende Produkte unter anderem für Industrie, Schiffsmotorenbau, Luftfahrt und Spezialfahrzeugbau her.

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