Furcht vor massenhaftem Verlust von Arbeitsplätzen

Arge: 42700 Menschen brauchen Hilfe. Dabei haben viele von ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Wuppertal. Optimismus klingt anders und wird bei der Arge derzeit eher klein geschrieben. Die Verantwortlichen haben allergrößte Sorgen, dass die aktuelle Wirtschaftskrise die Errungenschaften der vergangenen zwei Jahre in den Schatten stellt und die Zahl der hilfebedürftigen Personen innerhalb der nächsten Monate wieder auf mehr als 45000 steigt.

Sozialdezernent Stefan Kühn sieht mindestens drei besonders große Risikofaktoren: Den hohen Anteil an industriellen Arbeitsplätzen in der Wuppertaler Wirtschaft, den starken Anteil an Autozulieferern und die hohe Exportquote der Wuppertaler Betriebe. Und auch Katja Heck von der Agentur für Arbeit fürchtet deutlich mehr Entlassungen als bisher. Die Zahl von derzeit knapp 5000 Kurzarbeitern im Stadtgebiet ist da ein Indikator.

Wie Thomas Lenz von der Arge berichtet, hatten es die letzten zwei Monate des vergangenen Jahres in sich und verhagelten die eigentlich zufrieden stellende Bilanz noch: So ging die Zahl der hilfebedürftigen Personen (42600) sowie der Bedarfsgemeinschaften (21700) zwar im Vergleich zum Vorjahr zurück. Doch erstmals seit dem Jahr 2006 erhöhte sich wieder die Zahl der arbeitslos gemeldeten Arbeitslosengeld-II-Bezieher. Ende vergangenen Jahres waren es mit gut 16700 etwa 500 mehr als ein Jahr zuvor. Und Lenz fürchtet, dass dies erst den Auftakt einer langen Durststrecke darstellt. Jedenfalls deute alles darauf hin, dass "uns die schwierigste Zeit noch bevor steht".

Und Lenz stellt klar: "Es ist nicht hilfreich, dass die organisatorische Zukunft der Arge immer noch nicht geregelt ist". Wird diese neue Organisationsform nicht sehr bald gefunden, sieht Kühn einen "Flächenbrand von organisiertem Chaos" auf die Republik und später auch auf Wuppertal zukommen. Die Frage sei, ob der Bund bereit ist, dauerhaft einen zweiten Arbeitsmarkt zu finanzieren. "Arbeit ist in der Gesellschaft jedenfalls genug da", sagt Lenz.

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