Fachkräfte werden in Wuppertal dringend gesucht

Engpässe gibt es im Metallgewerbe und in Bauberufen. Auch die Gesundheitsberufe sind betroffen.

Wuppertal. Headhunter (Personalvermittler), die Metallfacharbeiter von Firmen abwerben und Unternehmen, die ihren Nachwuchs mit Mopeds oder anderen Anreizen ködern - nach Aussage der Agentur für Arbeit gehört das in Wuppertal längst zum Geschäft. Der Grund: Im Tal herrscht ein großer Bedarf an Fachkräften.

Vor allem bei den Metall- und Bauberufen, aber auch bei den Ingenieuren, Technikern und in den Verkehrs- und Gesundheitsberufen herrschen Engpässe. So werden aktuell 62 Dreher, 85 Reperaturschlosser und 45 Krankenschwestern, Pfleger und Hebammen gesucht (Stand September). Auch Fahrer sind Mangelware. "Für eine Spedition ist es sehr schwierig, einen Fahrer zu finden", sagt Katja Heck, Chefin der Arbeitsagentur.

Der Fachkräftebedarf in Wuppertal deckt sich ungefähr mit dem Bedarf in NRW. Durch die traditionelle Struktur im Bergischen ist aber der Metallbereich stark betroffen.

An dem Engpass ändern auch die arbeitslos Gemeldeten nichts - so gibt es zwar durchaus arbeitslose Schweißer, Techniker oder Pfleger, die theoretisch die offenen Stellen besetzen könnten, aber oftmals passen Angebot und Nachfrage nicht zusammen. Häufig sind Alter, Qualifizierung, gesundheitliche oder Teilzeit-Einschränkungen ein Hemmnis.

Die Agentur beobachtet seit eineinhalb Jahren, dass der Bedarf an Fachkräften deutlich zugenommen hat. Katja Heck erklärt sich diese Entwicklung auch mit dem demografischen Wandel: "Durch die sinkenden Schülerzahlen sind immer weniger junge Bewerber auf dem Markt." Ihre Prognose: "Spätestens 2015 werden sich die Unternehmen regelrecht um die Abgänger reißen."

Auch hätten sich in der Vergangenheit viele Betriebe mit der Ausbildung zurückgehalten. "Alle sind von der positiven konjunkturellen Entwicklung überrascht worden, deshalb gab es Defizite in der Ausbildung", sagt Heck. Hinzu kommt, dass an die gesuchten Mitarbeiter hohe Anforderungen gestellt werden. So sei etwa bei den Gesundheitsberufen die körperliche wie psychische Belastung enorm.

Der Weg aus dem Fachkräftemangel? "Wir reagieren, indem wir unsere Weiterbildungen gezielt anpassen", sagt Heck. An die Stelle von langwierigen Umschulungen seien möglichst kurze Qualifizierungen getreten, mit denen man schnell auf die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt reagieren könne - beispielsweise mit Schweißer- oder oder Röntgenscheinen. 2008 standen der Agentur für die Weiterbildung etwa 16 Millionen Euro zur Verfügung, für 2009 wird es voraussichtlich genau so viel für insgesamt 5500 Plätze sein.

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