Eine Lisa für die besten Formgeber

Der Wuppertaler Designpreis wurde erstmals vergeben. Auszeichnungen sollen auf die Leistungen der kreativen Branche aufmerksam machen.

Eine Lisa für die besten Formgeber
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Der neue Wuppertaler Designpreis „Lisa“ sieht aus wie ein gelbes, etwa 40 Zentimeter langes Ausrufezeichen. Das passt durchaus in die Programmatik des Preises, möchte die am Freitag erstmals verliehene Auszeichnung doch auf die Leistungen der heimischen Designer hinweisen und deutlich machen, welche wirtschaftliche Bedeutung die Branche in der Region hat. „Wir wollen nicht gefördert, sondern gefordert werden“, sagt Holger Bramsiepe, Sprecher der Designer-Initiative „Freunde der Form“, die den Preis ausgelobt und vergeben hat.

Wettbewerbsberechtigt waren Designer und Unternehmen aus Wuppertal, Solingen und Remscheid. Aus 25 eingereichten Beiträgen wurden 22 ausgewählt und einer fünfköpfigen Jury vorgelegt. Damit sich die Besucher der Preisverleihung ein Bild machen können, hängen bei der Vergabe der Auszeichnungen im Elba-Zukunftswerk alle beurteilten Beiträge - auf große Folien gedruckt - von der Decke. Entscheidend soll nicht vornehmlich die Frage der Gestaltung sein, vielmehr soll der Gesamtprozess und das Zusammenwirken von Auftraggeber und Designer bei Entwicklung, Darstellung und Gestaltung eines Produktes im Fokus stehen, erklärt Bramsiepe, der mit Dorothea Schwabe die Auszeichnungen übergibt.

Auch ein Sinn für Ironie ist der Initiative nicht fremd. Der Name „Lisa“ ist nämlich nicht irgendeine hippe Abkürzung, sondern Anlehnung an einen nicht ganz unbekannten Preis. „Wir haben gesagt: Die ‚Lisa’ ist die kleine Schwester vom Oscar“, sagt Bramsiepe. Drei reguläre Preise und zwei Anerkennungspreise werden an dem Abend vergeben. Der erste Platz geht an das Wuppertaler Unternehmen Schmitz Visuelle Kommunikation, die ein Interface-Design entwickelt hat, mit dem sich zum Beispiel die Beleuchtung in Wohnungen steuern lässt oder die Rollos hoch- und runtergefahren werden können. Damit sei ein Produkt geschaffen worden, bei dem das Design als „Teil eines Gesamtauftritts“ verstanden wurde, lobt die Jury.

Über den zweiten Platz freut sich die Boros GmbH aus Wuppertal: Sie hat für Porsche ein Kundenmagazin geplant und entwickelt, in dem das Thema „Schwarz“ in all seinen Facetten durchdekliniert und so konsequent am „Markenkern des Auftraggebers“ gearbeitet wurde.

Den dritten Platz erringt Ulrich Vielmetter aus Sprockhövel, der die „Ququq“-Campingbox entwickelt hat. Die Jury lobt dabei unter anderem, dass der Designer „die Bedürfnisse der Zielgruppe richtig erkannt“ habe.

Auch zwei Anerkennungspreise werden überreicht. Sie gehen zum einen an die Wuppertaler Fotografin Claudia Kempf und ihr Team, das in mehreren Video-Interviews den Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Wuppertal, Gunther Wölfges, interviewt hat. Eine weitere Würdigung erhält Sabine Thrien, die für die Gesa einen „Heldentatenhocker“ gebaut hat.

Die Preisverleihung ist Höhepunkt und zugleich Abschluss eines Designtages, der in der Villa Media gestartet war. Dort informierten renommierte Experten über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Gestaltern und Unternehmen. Unterstützt werden die Veranstaltungen unter anderem von der städtischen Wirtschaftsförderung. Zu den Besuchern zählt am Abend auch der Vorstand der Wirtschaftsförderung, Rolf Volmerig. „Die Designbranche stellt einen extrem wichtigen Wirtschaftsfaktor dar“, sagt er. Gerade in Zeiten der Globalisierung, in denen andere Länder als billige Produktionsstandorte dienen könnten, sei es wichtig, die Entwicklung von Produkten auch und vor allem aus dem Blickwinkel eines Designers zu sehen.

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