Ein Detektiv, der vor Datenklau schützt

Vadim Korschok leistet moderne Detektivarbeit: Er untersucht die IT-Sicherheit in Unternehmen — wie bei Stefanie Manteuffel.

Wuppertal. Vadim Korschok ist Detektiv. Nicht etwa einer, der in dunklen Limousinen verdächtige Personen observiert. Er ist vielmehr auf der Suche nach der Lücke — der Sicherheitslücke. Der 25-Jährige ist IT-Security-Berater und Junior-Chef bei der Detektei S.E.S., die vor allem im geschäftlichen Umfeld ermittelt. Dort wird zwar auch Detektivarbeit geleistet, wie man sie aus Krimis kennt, aber Korschoks Arbeitswerkzeug sind nicht Fernrohr und Funkgerät, sondern eine simple Computer-Tastatur.

Korschok wird gerufen, wenn Unternehmen befürchten, dass ihre Computer und vor allem deren Inhalte in Gefahr sind — durch Viren, Hacker und Wirtschaftskriminelle. Sein aktueller Einsatzort: City-Immobilien in Wuppertal-Cronenberg. Geschäftsführerin Stefanie Manteuffel und ihr Vater Rainer wolen auf Nummer sicher gehen: „Ich denke, wir tun schon sehr viel dafür, dass unsere Computer sicher sind, zumal mein Bruder vom Fach ist. Aber irgendwelche Lücken gibt es ja immer“. Als Immobilienverwaltung horten Manteuffels hochsensible Daten: Namen, Geburtsdaten, Kontoverbindungen oder gar Schufa-Auskünfte. „Solche Informationen sind heiß begehrt“, weiß der IT-Berater. Für einen Datensatz werden je nach Nutzen zwischen 50 Cent und zwei Euro gezahlt. Bei 4000 Datensätzen kommen also gut und gerne 8000 Euro zusammen. Und das mit einigen gekonnten Klicks.

Vadim Korschok, IT-Security-Berater

Das versucht Korschok zu verhindern. Dabei geht er systematisch vor, verschafft sich zunächst einen Überblick, wo der Server, sprich das Herz des Unternehmensnetzwerkes steht. Dann setzt sich der unauffällige Computerfachmann an den PC und sucht: „Ich schaue, welche Programme genutzt werden, wie und wozu, wer die Nutzer sind, was für Datenbanken es gibt und wie sie gesichert sind“, erklärt er, während er sich durch diverse Fenster klickt. Dann versucht er die Zugangsdaten zum Server herauszufinden, „habe ich diese, kann ich eigentlich auf alles zugreifen.“

Wichtig sei vor allem, dass über das Internet kein Zugang ins Firmennetz ermöglicht wird. Aber auch klassische Fehler wie mehrfach vergebene Passwörter, Merkzettel, die unter der Tastatur liegen oder ein ungesicherter Zugang auf den Firmen-PC, werden gemacht. „Vor ein paar Jahren war das Hacken von Systemen noch eine Sache für sich, heute kann jeder mit einem USB-Stick, der entsprechend angelegt ist durch einfaches Einstöpseln sehr viel anrichten.“

Bei City-Immobilien kommt der Fachmann nicht weit, „hier wurde schon mit Bedacht das System gesichert“, fasst er nach eineinhalb Stunden zusammen. Doch wie schon die Chefin zu Beginn anmerkte: Irgendeine Lücke findet sich immer. So ist es auch diesmal und Korschok gesteht lachend: „Ich suche auch immer so lange, bis ich etwas finde. Man entwickelt so einen Ehrgeiz und hat den meisten Spaß an der Arbeit, wenn man etwas entdeckt“. Detektivarbeit eben.

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