Diese Laubsägen schneiden sogar Edelsteine

Die Firma „Kirstin von der Heyde“ ist in Deutschland einzigartig.

Diese Laubsägen schneiden sogar Edelsteine
Foto: Stefan Fries

Hahnerberg. Wenn im tiefsten Bayern und im höchsten Norden Deutschlands, in einigen westeuropäischen Ländern und in den USA Juweliere oder Goldschmiede bei ihrer filigranen Arbeit Laubsägen mit der Aufschrift „Made in Germany“ benutzen, dann kommen diese aus Cronenberg. Die Firma „Kirstin von der Heyde, Sägeblätter“ hat ihren Sitz an der Hahnerberger Straße.

Völlig unauffällig und ohne Namensschild am Gebäude produzieren Kirstin und ihr Mann Nils im Hinterhaus auf etwa 100 Quadratmetern Fläche als einziges deutsches Unternehmen dieses Produkt. Jährlich werden etwa 20.000 Sägen hergestellt.

Wieso immer wieder neuer Bedarf entsteht, weiß das Ehepaar ebenso wenig zu erklären wie den Begriff Laubsäge, denn diese Sägen unterliegen kaum einem Verschleiß, und Laub wird damit auch nicht gesägt.

Diese „kleng Klitsche“ — das ist nicht abfällig gemeint — ist nicht mit den in Cronenberg üblichen Traditionsunternehmen vergleichbar, die seit mehreren Generationen bestehen. Das Ehepaar von der Heyde übernahm die Sägen-Firma im Jahre 2009, nachdem der Vorgänger Hans-Henning Gerhard in den 60er Jahren überhaupt erst mit der Produktion begonnen hatte.

Die Besonderheit gegenüber den mit großen Bögen ausgestatteten normalen Laubsägen für Bastler ist die Möglichkeit der Höhenverstellung. Die aus zwei Teilen bestehende Säge wird in der Endmontage zusammengeschraubt. Diese Tätigkeit erledigt das in Solingen wohnende Ehepaar, das einen 14 Jahre alten Sohn hat, meist abends vor dem Fernseher. Dadurch kann man auf weitere Mitarbeiter verzichten.

Eine kostengünstige Produktion ist erforderlich, weil speziell indische Konkurrenz auf den Markt drängt. Die Kundschaft schätzt aber die Termintreue und Qualität, so dass die Existenz derzeit kaum gefährdet ist. Die Rohware wird nur aus Deutschland bezogen. Sägeblätter für den Bogen stellt die Firma nicht her und handelt damit auch nicht.

Zu den Kunden gehört auch der Vater von Kirstin von der Heyde, der als Fachgroßhändler fast alle speziellen Werkzeuge für Juweliere und Goldschmiede im Programm führt — und seiner Tochter seinerzeit den Tipp gab, die Herstellerfirma der Laubsägen zu übernehmen.

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