Die Mutmacher 1: Coroplast holt die Hauptschüler ins Unternehmen

Pilotrojekt: Die Wuppertaler Traditionsfirma bildet trotz der Krise aus und sucht noch weitere Auszubildende.

Wuppertal. "Wenn wir ausbilden, dann ist unser Ziel auch die Übernahme der Auszubildenden." Frank Bollweg ist Leiter des Personalwesens des Wuppertaler Unternehmens Coroplast und bekennt sich ausdrücklich dazu, dass das Oberbarmer Traditionsunternehmen jungen Leuten die Chance einer Ausbildung gibt.

Derzeit befinden sich 14 Auszubildende in dem Unternehmen und zum 1. August werden weitere zehn eingestellt. Vier Kaufleute und zwei Energieanlagen-Elektroniker haben ihre Ausbildungsverträge auch schon unterschrieben - für vier sogenannte Kabeljungwerker liegt jedoch keine einzige Bewerbung vor, wie der Personalchef moniert.

Coroplast geht es wie vielen anderen Unternehmen: Eigentlich attraktive Ausbildungsberufe rangieren in der Gunst der jungen Leute unverdient ganz unten, und wieder andere Schulabgänger sind einfach nicht gut genug, um eine anspruchsvolle Ausbildung zu absolvieren. Da auch Coroplast dem drohenden Facharbeitermangel mit Ausbildung im eigenen Haus vorbeugen möchte, hat sich das Unternehmen entschlossen, neue Wege zu beschreiten.

Schüler der Hauptschule Hügelstraße können im Rahmen eines Pilotprojektes in das Unternehmen kommen, mit dem Personalchef sprechen und werden in bestimmten Bereichen für die Lehrberufe fit gemacht. Manchmal, so erläutert Bollweg, wird den Schülern einfach angewandte Mathematik erklärt. Etwa die Berechnung, warum ein Kabel für eine spezielle Anwendung einen bestimmten Querschnitt braucht.

Das Projekt läuft gut, sagt er. Für die Schüler sei es spannend und informativ, ein Unternehmen von "innen" kennen zu lernen, und Coroplast kann den begehrten Nachwuchs begeistern und im besten Fall rekrutieren. Zudem bietet das Unternehmen ein Bewerbungstraining für Schüler an. "Wir müssen einen Teil Erziehungsarbeit leisten" sagt der Personalchef und weiß: Der Kampf um den Nachwuchs wird härter. Auch Coroplast, das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 4000 Mitarbeiter und hat Standorte in China, Tunesien und Polen, ist darauf angewiesen, gut ausgebildete Facharbeiter einsetzen zu können.

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