Die Messen und die Aussteller: „Eigentlich läuft alles gut“

wire & tube: Die Stimmung bei den heimischen Ausstellern ist ausgesprochen positiv.

Wuppertal. Keine Klagen, kein Jammern, eine gute Stimmung. Allenfalls steigende Rohstoffpreise sorgen derzeit für Ärger. "Aber eigentlich läuft alles gut", ist der meistgehörte Satz auf der Messe Wire & Tube. Offenbar sind die Lager der Kunden leer und werden langsam wieder aufgefüllt; die Geschäfte der heimischen Unternehmen ziehen an, wenn auch längst noch nicht bis auf das Niveau des Jahres 2008.

Die Berger Gruppe mit Julius Maschinenbau und den mittlerweile 90 Mitarbeitern berichtet beispielsweise über die Standorterweiterung und die Strategie, die Kapazitäten unter einem vereinten Dach hoch zu halten. Da geht es unter anderem um eine neue Steuergeneration für Maschinen zur Bearbeitung von Rohren oder eine höhere Automatisierung bei Maschinen zum Schärfen von Messern - unter anderem für die US-Firma Leatherman.

Voll des Lobes über den Standort Wuppertal sind die Unternehmen KS Profil mit holländischer und Nacobre mit mexikanischer Mutter. Das erste Quartal ist ziemlich gut gelaufen", heißt es bei KS Profil, das unter anderem den Fahrzeugbau, die Bauindustrie und für Regalsysteme liefert. Nacobre will wie berichtet sogar mehrere mexikanische Unternehmen in Wuppertal in ein Haus holen.

Der Flechtmaschinenhersteller Steeger berichtet, dass das Jahr 2009 erstaunlich gut überstanden wurde und das Jahr 2010 gut anläuft. Neuentwicklungen zeigt Steeger auf der Messe aber nicht - Wettbewerber des Kunden könnten ihre sonst ihre Schlüsse ziehen. Jedenfalls zieht die Medizintechnik stark an. Ein US-Hersteller von Stent-Implantaten hat allein 400 Steeger-Maschinen in der Fertigung. Und auch Dochte für Kerzen werden auf Steeger-Maschinen hergestellt.

Wafios Umformtechnik beschäftigt insgesamt rund 1000 Mitarbeiter, 100 davon in Wuppertal. Und die Strategie lautet, den Standort Wuppertal weiter auszubauen. Auf der Messe präsentiert Wafios (200 Maschinen des Vorgängers Hilgeland stehen allein bei Schraubenhersteller ABC) sozusagen die Früchte der Wirtschaftskrise. Denn die Firma hat die Zeit genutzt, neue Technologien zu entwickeln. Das kommt so gut an, dass sich die Messe-Besucher bei jeder Vorführung um die neue Maschine scharen. Die soll eine neue Zeitrechnung in der Fertigung von Gewindebauteilen einleiten. Es entstehen keine Abfälle, keine Schließfalten und eine höhere Kosteneffizienz.

"Sehr optimistisch" zeigt sich die Leimbach Maschinenfabrik beim Besuch der Delegation mit Oberbürgermeister Peter Jung und Vertretern der Wirtschaftsförderung. Das gelte auch für die Binnennachfrage. Das Unternehmen baut Maschinen für die Kabelindustrie und hat nach den vergangenen sehr guten Jahren auch jetzt noch Vorlaufzeiten von bis zu fünf Monaten.

Die Werkstoffprüfung mit bildgebendem Verfahren forciert Karl Deutsch. Der Prüf- und Messgerätebauer für die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung hat sich an einer französischen Firma beteiligt, die über Arbeit im Nuklear-Sektor die Technik für die bildgebenden Verfahren kennt. So haben die Kunden jetzt die Wahl, ob sie lieber weiter auf Ultraschall-Darstellung oder bewegte Bilder setzen möchten. Ein Prüfgerät an einer 20 Meter-Maschine geht gerade in Betrieb. Deutsch mit seinen 140 Mitarbeitern in Wuppertal ist jetzt zudem Vertriebspartner für die französische Technik in Deutschland.

Den Bereich Langprodukte (Stahlstäbe) baut die Firma Peter Holzrichter aus. Neu im Sortiment des Stahlhändlers mit seinen etwa 120 Mitarbeitern in Wuppertal sind auch gezogene Präzisionsrohre.

"Alle gehen von der Bremse runter" sagt Ralf Wiesner von der Maschinenbau Kooperation und beschreibt so das anziehende Geschäft. Das Unternehmen prüft derzeit den behutsamen Ausbau des Standorts. Aktuell ist die Kooperation in einem Projekt für die echtzeitfähige Steuerung hochautomatisierter Fertigungsanlagen bei Brose und dem Projekt Active Safety Car mit mehreren Einrichtungen beteiligt.

Über Rohstoffverknappung und große Herausforderungen mit Kreditversicherungen berichtet die Firma Sachsenröder. Auch dort gewinnt das Geschäft mit Vulkanfiber wieder an Fahrt. Positive Effekte erhofft sich Dirk Sachsenröder von der Einrichtung des Innovationslabors im Teijin-Haus.

Tensometric Messtechnik baut Geräte für die Zugkraft- und Reibwertmessung in Draht und Kabelfertigung. die Firma (50 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Ausland) und berichtet über viele neue Kontakte.

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