Das Wuppertal Institut: Erste Adresse für die Energiewende

Die Einrichtung am Döppersberg hat die Mittlerrolle zwischen Wissenschaft und Praxis inne. Orte der Wende sind die Städte.

Wuppertal. Wo wollen wir in den nächsten Dekaden hin? Wie ticken die Energiesysteme, wie funktioniert der sozioökonomische Zusammenhang? Die aus solchen Fragen folgenden Prozesse begleiten und bestenfalls zu beschleunigen; das zählt zu den Aufgaben des Wuppertal Instituts. Und immer geht es dabei um Nachhaltigkeit.

Die Einrichtung ist einer der Treiber der Energiewende — und das Institut ist sowohl mit von der Partie, wenn beim Projekt Desertec nachhaltiger Wüstenstrom die Versorgungssicherheit auch in Europa herstellen soll, als auch, wenn es darum geht, sich mit Fragen des nachhaltigen Wuppertals auseinanderzusetzen. Das läuft über ein neunköpfiges Doktorandenkolleg in Kooperation mit der Bergischen Universität.

Und natürlich ist das Wuppertal Institut Partner der Ressourceneffizienz-Strategie für das Bergische. Denn erstens ist längst klar, dass die Städte die Orte sind, in denen sich die Energiewende am ehesten vollzieht. Und, so Manfred Fischedick, Vize-Präsident des Wuppertal Instituts: „Erneuerbare Energien sind gut. Noch besser sind sie in Verbindung mit Effizienz. Wir können die Dinge und die Geschäftsfelder ansehen und ausmachen, wenn es um Effizienz geht.“ Wobei Fischedick einen Umstand besonders heraushebt: „Wie machen keine Studien für die Schublade.“

Auftraggeber sind sowohl auf internationalem wie auch auf nationalem Parkett Regierungen, Stiftungen, Unternehmen, Kommunen, Forschungsinstitute oder Wirtschaftsverbände. Beispielgebend war die von Siemens beauftragte Studie zum 850. Geburtstag von München, in der es um ein Konzept für die nächsten 50 Jahre geht. Fragen dazu, welche strategischen Elemente und Produkte es in dieser Zeit braucht, gleicht Siemens mit dem eigenen Portfolio ab.

Legendär ist sowieso der Faktor Vier. Mit dieser These, wonach ein effizienter Umgang mit Ressourcen es ermöglicht, den Naturverbrauch zu halbieren und gleichzeitig den Wohlstand zu verdoppeln, gab es endlich eine Formel für nachhaltige Entwicklung. Auch der Begriff „ökologischer Rucksack“, den jedes Produkt mit sich trägt, stammt aus dem Wuppertal Institut.

Alles Meilensteine, die die Mittlerrolle zwischen Wissenschaft und Praxis der Einrichtung mit Sitz im Dürerhaus am Döppersberg verdeutlichen. Schwerpunkte sind dabei künftige Energie- und Mobilitätsstrukturen, Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik, Stoffströme und Ressourcenmanagement sowie nachhaltiges Produzieren und Konsumieren. Und stets geht es bei der Umsetzung nicht nur um technologische Herausforderung, sondern auch um die sogenannte Stakeholder Herausforderung, als die Beharrungskräfte etablierter Akteure.

Extrem intensiviert wurde zudem der Austausch mit der Bergischen Universität. Überhaupt ist das Institut in Wuppertal so gut zu Hause wie wohl noch nie zuvor. Die Zeiten des Fremdelns sind längst vorbei. Im Jahr 2010 erhielt das Institut den Wuppertaler Wirtschaftspreis in der Kategorie Stadtmarketing des Jahres.

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