Arbeitslosigkeit sinkt weiter

Während die Arbeitslosenzahl weiter sinkt, bereitet der Ausbildungsmarkt Sorgen. Nur 600 Ausbildungstellen sind offen.

Wuppertal. "Die Tränen über die Niederlage bei der EM sind gerade erst getrocknet, da setzt sich das Sommermärchen in anderer Weise fort", sagte gestern Katja Heck, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Wuppertal, und spielte auf die Arbeitsmarktsituation in Wuppertal an. "Die Arbeitslosigkeit in der Region sinkt weiter."

Aus dem Arbeitsmarktbericht geht hervor, dass im Juni erstmals 20000er Marke geknackt wurde. Weniger Arbeitslose hatte es zuletzt im Oktober 2003 gegeben. Aktuell sind in Wuppertal 19802 Männer und Frauen ohne Job, 280 weniger als im Mai und 2500 weniger als im Juni 2007. Die Arbeitslosenquote ist in Wuppertal von 11,3 Prozent im Mai auf aktuell 11,2 Prozent gesunken. Vor einem Jahr betrug sie zum gleichen Zeitpunkt 12,3 Prozent. "Wir sind guter Hoffnung, dass wir im September endlich auch unter die 11 Prozent gelangen werden", prognostiziert Heck.

Nur bei einer Personengruppe ist die Arbeitslosigkeit gestiegen: Im Juni sind mehr Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos als im vergangenen Monat. "Dies hängt mit der Beendigung der betrieblichen Ausbildung zusammen", erklärte Heck.

Sorgen bereitet allerdings die Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Während in Wuppertal mit über 1200 genau so viele Jugendliche wie im vergangenen Jahr noch eine Ausbildungsstelle suchen, sind nur noch rund 600 Ausbildungsstellen frei und damit rund vier Prozent weniger als im Juni 2007. "Jugendliche, die für dieses Jahr noch eine Ausbildungsstelle suchen, sollten die Hoffnung aber nicht aufgeben", beruhigt Heck. Allerdings sollten sie zügig "aus den Puschen kommen" und sich bei ihrer Jobsuche flexibel zeigen.

Bianca Weidmüller hat als Realschulabgängerin bereits einen Ausbildungsplatz als Personaldienstleistungsfrau in der Tasche. Von der Berufsberatung war die 22-Jährige an die Firma Olympia (ehemals Allbecon) zunächst als Langzeitpraktikantin vermittelt worden. Während des Praktikums konnte sie durch ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft punkten. "Eigentlich wollte ich zur Polizei. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich richtig gut in ein Büro passe." Verlorene Zeit sei das Praktikum auf keinen Fall.

Die Chancen stehen gut, sich durch ein Praktikum, einen Ausbildungsplatz zu sichern. "In dieser Zeit entscheidet sich, ob Arbeitgeber und Bewerber zueinander passen", sagt Heck. "60 Prozent der Leute mit Einstiegsqualifikation werden auch übernommen."

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