Rosensonntagszug nach Berliner Attentat "Wir lassen uns den Karneval nicht nehmen"

Der Rosensonntagszug soll auch nach dem Berliner Attentat stattfinden. Zurzeit wird geprüft, ob die Stadt Zufahrtsstraßen mit Fahrzeugen absichert.

Die Karnevalisten in Wuppertal wollen sich den Spaß am Brauchtum nicht nehmen lassen. Polizei und Feuerwehr werden trotzdem vor Ort sein.

Die Karnevalisten in Wuppertal wollen sich den Spaß am Brauchtum nicht nehmen lassen. Polizei und Feuerwehr werden trotzdem vor Ort sein.

Foto: dpa

Wuppertal. Eins stellt die Stadt auf Anfrage der WZ sofort klar: Wegen des Anschlags auf einem Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember gibt es in Wuppertal keine grundsätzlich neue Sicherheitslage für den Rosensonntagszug. Trotzdem werde derzeit geprüft, ob Einsatzfahrzeuge der Stadt manche Zufahrtsstraßen sichern sollen — als potenzielle LKW-Abwehr. Ein solcher war in Berlin in eine Menschenmenge gelenkt worden.

„Es ist natürlich nicht möglich, eine Veranstaltung wie den Karnevalszug vollkommen abzusichern“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. „Aber wir sind deutlich wachsamer als sonst.“

Konkret heißt das: Polizei, Feuerwehr und Sanitätspersonal sind wie in den vergangenen Jahren vor Ort. Darüber hinaus fanden jüngst Abstimmungsgespräche mit den Einsatzkräften statt, um die derzeitige Situation nach Berlin zu erörtern. Unter anderem darüber, wie die Menschen bei einer Gefahrenlage möglichst schnell in Sicherheit gebracht werden können. Und natürlich darüber, wie die Zufahrtswege geschützt werden können.

„Es geht da hauptsächlich um die Präsenz, um die Signalwirkung“, erklärt Martina Eckermann. „Und um das Sicherheitsempfinden der Menschen: Vor allen Dingen wollen wir den Familien nämlich ein schönes Karnevalsfest bereiten.“

Das ist auch für Wilfried Michaelis das Wichtigste. Er ist der amtierende Karnevalsprinz und Präsident des Carneval Comitee Wuppertal e.V. und will von einer Session im Schatten des Terrors nichts wissen. „Wir haben keine akute und konkrete Gefahr hier in Wuppertal. Und die Menschen sind zum Glück auch nicht verängstigt“, so Michaelis.

Er erlebe bei den vielen Terminen, zu denen er eingeladen ist, durchweg gute Stimmung. Auf die Sicherheit werde er nicht angesprochen. „Wir arbeiten natürlich eng mit der Stadt und der Polizei zusammen. Und sollte sich an der Lage etwas ändern, dann müssen wir auch reagieren. Schließlich tragen wir eine große Verantwortung.“

Die Wuppertaler Polizei ist ebenfalls zuversichtlich, dass der Karnevalszug unbehelligt durch das Tal ziehen kann. „Wir gehen zur Zeit nur von einer abstrakten Gefahr aus“, sagt Polizeisprecher Stefan Weiand. Er verweist auf die gute Vernetzung der NRW-weiten Behörde für den Fall, dass sich daran etwas ändern sollte. Vor dem Zug würden aber alle Zufahrtsstraßen und alle Einsatzfahrzeuge noch einmal kontrolliert.

In vielen anderen Städten sollen ebenfalls große Fahrzeuge bestimmte Straßen sperren. In Solingen etwa. Auch Fahrzeugkontrollen wurden angekündigt.

In Velbert und im Ortsteil Tönisheide stehen die Karnevalsumzüge auf der Kippe. Denn dort hängt es von der Wetterlage ab, ob die Stadt den Karnevalisten ihre wenigen Fahrzeuge zur Absicherung von drei Gefahrenpunkten zur Verfügung stellen kann. Wenn es schneit, braucht die Stadt die Fahrzeuge selber.

„Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie“, sagt Armin Loose vom Carneval Comitee Wuppertal. Er ist auch Präsident der Karnevals Gesellschaft Colmar. „Trotzdem wollen und werden wir Karneval feiern. Das können wir uns ja nicht nehmen lassen.“

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