Will Baltzer erinnert sich an die Wiedergeburt der Stadthalle

Der Wuppertaler Architekt Will Baltzer sprach über Sanierung der Stadthalle.

Wuppertal. Der Rittersaal in der Mundus-Seniorenresidenz am Laurentiusplatz war voll, kein Platz ist mehr frei. Mehr als 40 Gäste waren der Einladung der Friedrich-Spee-Akademie (FSA) zum Kamingespräch mit dem Wuppertaler Architekten Will Baltzer gefolgt. Jochen Zoerner-Erb, Vorsitzender der FSA, führte das Gespräch mit ihm. Der Architekt erzählt von seinem Architekturstudium in Stuttgart, Anekdoten aus seinem Leben und seinem Schaffen in Wuppertal.

Dort hat er unter anderem das Gebäude der Else-Lasker Gesamtschule und die Dozentenhäuser auf der Hardt erbaut. Ein Meilenstein in seiner Karriere war die Sanierung und Modernisierung der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg in den 90er Jahren. „Die Stadthalle befand sich damals in einem schlimmen Zustand“, erinnerte sich Baltzer. Von 1992 bis 1995 brachten Will Baltzer, seine Frau und Innenarchitektin Cris und französische Restoratoren das Gebäude in seinen ursprünglichen Zustand.

Als Vorlage dienten Fotografien aus dem Jahre 1910. „Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Stuckverzierungen abgeschlagen und die Deckengemälde übermalt. So wurde die Stadthalle auf den ‚Nazi-Stil’ getrimmt“, erzählt er. Die originaltreue Sanierung und Restaurierung der Stadthalle bedeutete viel Arbeit und unterlag einem straffen Zeitplan.

„Der Baulärm bedeutete für die französischen Restauratoren ein Erschwernis. Normalerweise verrichten sie ihre Arbeit in aller Ruhe und ohne störenden Baulärm“, erzählt Cris Baltzer, die ihren Mann zum Kamingespräch begleitet hatet. Die komplette Beleuchtung wurde erneuert und die Decke erhielt einen frischen Anstrich. „ Ein wolkenverhangener Himmel schmückt die Decke im großen Saal — passt zum Wuppertaler Wetter“, scherzt Will Baltzer.

Neben der atemberaubenden Architektur ist die Stadthalle besonders für ihre außergewöhnliche Akustik weit über die Stadtgrenzen Wuppertals hinaus bekannt. „Wir haben die Stadthalle mit einer zusätzlichen gepolsterten Rückwand versehen, um die Akustik noch weiter zu verbessern“, sagt er. Schließlich wurde die Stadthalle am 8. Dezember 1995 von Johannes Rau eröffnet und erstrahlte in ihrem ursprünglichen Glanz. Auch 18 Jahre später befindet sich das architektonische Juwel in tadellosem Zustand.

Wer selbst die Stuckverzierungen und Deckenmalereien bewundern möchte, kann im November bei einer Führung mit Will Baltzer teilnehmen. So auch Erika Hofmann, Besucherin des Kamingespräches: „ Ich interessiere mich sehr für Architektur, deshalb werde ich auch bei der Führung dabei sein.“ Auch Magret Rittershaus, Mitglied der Friedrich-Spee-Akademie, ist von Baltzers Schaffen beeindruckt: „Ich besuche regelmäßig die Konzerte des Sinfonieorchesters. Die Akustik und die kunstvollen Stuckarbeiten sind einfach wunderbar.“

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