Corona und die Folgen Eine Zaubershow „ist online nicht vermittelbar“

Wuppertal · Jan Philip Wiepen ist der Macher hinter dem Zaubertheater am Arrenberg in Wuppertal. Corona bringt ihn in eine ungewohnte Lage. Denn eigentlich lebt sein Zaubertheater von Nähe.

 Jan Philip Wiepens Kunst lebt von der Nähe.

Jan Philip Wiepens Kunst lebt von der Nähe.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Jan Philip Wiepen ist der Macher hinter dem Zaubertheater am Arrenberg in Wuppertal. Auf 56 Sitzplätzen können die Gäste normalerweise dort Platz nehmen. Karten- und Münztricks sind Wiepens Spezialgebiet, er greift für seine Show grundsätzlich aber auf alltägliche Gegenstände zurück. „Das kann eine Gabel sein, eine Zeitung, ein Puzzle oder ein Zauberwürfel“, nennt er Beispiele.

Nah dran sein ist
wesentlicher Teil des Konzepts

Es ist ein „Close-up“-Zaubertheater, denn: „Die Zuschauer sitzen zum Teil direkt neben mir“, erklärt Wiepen. Teil des Kunststücks zu werden, dem Zauberer direkt auf die Hände schauen und sich selbst von den Utensilien überzeugen, um letztlich dennoch nicht hinter den Trick zu kommen – das mache die Show aus. „Es lebt extrem von dieser Gemütlichkeit, dem Beisammensein, mit dem Zauberer direkt am Tisch zu sitzen und die Sachen hinterher untersuchen zu können. Das ist gerade die Stärke des Theaters“, macht er aufmerksam. Aspekte, die durch die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Einschränkungen nicht möglich sind. Derzeit ist das Zaubertheater geschlossen.

Zur Weihnachtszeit gab es einen magischen Adventskalender. Er zeigte dort kurze Kunststücke von zwei bis vier Minuten. Als Kulisse dienten unterschiedliche Wuppertaler Betriebe. „Wir haben kleine Läden in Wuppertal rausgesucht, um sie im Zuge der Zauberkunststücke vorzustellen“, sagte Wiepen. Eine kleine Druckerei, ein Weinladen und ein Fachgeschäft für Hundezubehör waren darunter.

Mit seiner Interpretation von Zaubern stimmten die digitalen Formate aber nicht überein. Sein Zaubertheater ist „klein, gemütlich und sehr persönlich. Das macht die Atmosphäre aus, dass die Zuschauer mitmachen, was sagen, reagieren oder etwas festhalten. Das ist online nicht vermittelbar“, erklärt er.

Bis zu drei Jahre braucht Wiepen, um ein neues Programm zu entwickeln – sodass die Tricktechnik sitzt, der Spannungsbogen steht und es bereit für die Öffentlichkeit ist. Drei verschiedene Shows sind normalerweise in seinem Theater zu sehen: „Leuern lohnt sich nicht!“, „Magisches Duett mit zehn Fingern“ und eine Familienshow.

Wiepen könnte sich ein Konzept vorstellen, bei dem das digitale Format mit analogem Empfinden verknüpft werde. „Die Zuschauer könnten online ihre Tickets erwerben und ich schicke ihnen vorab etwas zu, das mit in die Zauberei einfließt. Damit sie das Zaubererlebnis auch zuhause haben“, überlegt er. Ein solches Konzept zu entwickeln, würde wieder viel Zeit in Anspruch nehmen. Er schätzt: „Das dauert bestimmt zwei Jahre.“ Er hoffe, dass die Corona-Pandemie dann doch vorbei ist, sagt der Zauberer.

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