Weihnachten Wie verbringen Wuppertaler Prominente die Feiertage?

Wuppertal · Prominente berichten, wer in der Familie den Baum aufstellen muss und wer am besten weiß, warum er nicht gerade steht.

 Das Schmücken des Weihnachtsbaumes ist eine Kunst.

Das Schmücken des Weihnachtsbaumes ist eine Kunst.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Fröhliche Weihnachten – das ist in vielen festlich geschmückten Wohnzimmern heute erst dann entspannt denkbar, wenn der Tannenbaum kerzengerade steht. So manches Drama hat sich vor dem Verteilen der Geschenke schon abgespielt, weil der Besucher aus dem Winterwald nicht so richtig zwischen den Fernseher und die Schrankgarnitur passen wollte, oder der Christbaumständer seine Aufgabe nicht erfüllt. Die WZ hat sich bei bekannten Wuppertalern umgehört, wer im Haushalt den Baum aufstellen muss, und wer dann ganz genau weiß, wie man es besser hätte machen müssen.

Zum Team der Besserwisser bekennt sich eindeutig Peter Neururer, Vorstand des Wuppertaler SV. „Meine Aufgabe ist es, zu meckern, wenn der Baum steht. Das wird auch von mir so erwartet. Seit 1984 bin ich glücklich verheiratet und seitdem stellt meine Frau den Baum auf, früher haben die Kinder beim Schmücken geholfen“, sagt der ehemalige Fußballtrainer und gefragte TV-Experte schmunzelnd. Auch am Donnerstag war Neururer noch in Sachen Fußball unterwegs und führte ein Gespräch mit dem WSV-Sponsor, der Stölting Service-Gruppe. „Das Wetter ist ideal für eine Runde auf dem Golfplatz“, verriet der viel beschäftigte Fußballexperte zudem.

Während der Fußball eine kurze Winterpause eingelegt hat, sind viele Künstler und Kulturschaffende gerade über die Festtage und den Jahreswechsel besonders stark beruflich gefragt. Am 23. Dezember dirigierte Generalmusikdirektor Patrick Hahn ein Weihnachtskonzert in Valladolid, bevor es an Heiligabend für ihn von Madrid aus mit dem Flugzeug in seine Heimatstadt nach Graz geht. „Ich feiere wie in jedem Jahr im Elternhaus mit der Familie Weihnachten in der Steiermark. Auf mich wartet der geschmückte Baum. Um einen eigenen Baum aufzustellen, ist die Zeit einfach zu knapp, und es wäre auch vom Platz her schwierig. Nach dem Fest geht es schon am 27. Dezember wieder nach Wuppertal, wo die Vorbereitung auf die Neujahrskonzerte weiter läuft“, sagt der 26-Jährige, der gemeinsam mit den Sinfonikern am 1. Januar in der Historischen Stadthalle die Zuhörer mit Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie begeistern will. Weiße Weihnachten wird für ihn allerdings auch in Graz in diesem Jahr wohl ein Traum bleiben, so der Wetterbericht.

Für die Pianistin Florence Millet, Direktorin der Hochschule für Musik und Tanz, hat die Vorbereitung auf die Feiertage schon vor Wochen begonnen. „Wir kaufen immer Anfang Dezember einen Nordmann-Tannenbaum, denn die halten sich länger. Der Baum ist mindestens 1,80 Meter groß. Wir singen sonntags zum Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach mit angezündeten Baumkerzen. Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater war Franzose, nun ist meine Familie auch bikulturell. So realisieren wir eine Mischung der beiden Weihnachtskulturen“, berichtet die Musikerin. Es werden Weihnachtslieder in beiden Sprachen gesungen und auch die Dekoration des Baumes mit Kerzen, Papier, Stroh und Holzfiguren aus Deutschland sowie Kugeln aus Frankreich spiegelt das wider. Dabei setzt Florence Millet auf echte Kerzen. Damit kein Unfall passiert, steht immer ein Eimer Wasser im Raum. Erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag, wird der Baumschmuck wieder eingepackt. „Damit es nicht so traurig ist, essen wir dazu eine Gallette des Rois mit Mandelfüllung.“

Echte Kerzen am Baum und ein Eimer Wasser für den Notfall

Auch bei Uwe Schneidewind wird der Baum nicht „auf den letzten Drücker“ im Christbaumständer fixiert. „Er steht seit letztem Samstag gerade und geschmückt bei uns im Wohnzimmer und gehört immer fest zu unserem Weihnachten. Meine Frau und ich stellen ihn gemeinsam auf, und meine Frau beurteilt, ob er gerade steht“, verrät der Oberbürgermeister.

Die Auseinandersetzung mit Baum und Christbaumständer hat WZ-Kolumnist Uwe Becker bisher konsequent verweigert. „Früher als Kind durfte ich das nicht und jetzt überlasse ich das alles meiner Partnerin Ulrike Möltgen. Die will das alleine machen - vom Sägen im Wald bis zum Aufstellen des Baumes. Sie macht auch den Kamin an“, sagt Becker. Er versteht sich mehr als Mann des Wortes und fühlt sich daher auch berufen, den einen oder anderen Kommentar darüber abzugeben, ob der Baum in seiner Ausrichtung den Ansprüchen entspricht. „Ich sag da schon meine Meinung, denn ich habe ja ein ästhetisches Empfinden“, so Uwe Becker. Großes Konfliktpotenzial biete das Thema nicht. „Sie hat Augenmaß“, sagt Uwe Becker und stellt der Malerin und Illustratorin Ulrike Möltgen ein Zeugnis als Sachverständige für Weihnachtsbäume aus.

Ein Beispiel dafür, dass nicht nur Ästhetik, sondern auch Emotionen beim Kauf eines Baumes eine Rolle spielen können, liefert WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen. „Ich habe einmal aus Mitleid einen Baum gekauft, weil der so traurig aussah und ihn kein anderer haben wollte. Das kam bei meiner Frau Annette nicht so gut an. Sie hat ihn gleich wieder umgetauscht“, erzählt Lothar Leuschen. Am Tag vor Heiligabend beginnt bei ihm der Aufbau, der normalerweise ohne große Probleme erfolgt. „Nur einmal musste eine zusätzliche Sicherung mit einer Schnur zur Wohnzimmerdecke eingebaut werden.“

Aufgabenteilung ist das Erfolgsrezept im Haushalt von Handballerin Michelle Stefes, die mit dem TVB Wuppertal in der 2. Bundesliga spielt und seit Jahren Leistungsträgerin ist. Ihr Freund hat seit drei Jahren die Aufgabe, den Baum zu kaufen und nach Hause zu tragen. „Das Aufstellen des Baumes übernehme ich. Das habe ich mir als Kind von meinem Vater abgeguckt, und handwerklich begabt bin ich auch“, sagt Michelle Stefes. Beim Schmücken des Baumes darf dann auch der Freund wieder ran. „Das machen wir gemeinsam.“ Über die Feiertage ist trainingsfrei und es darf auch genascht werden. Ab Montag beginnt in der Halle Buschenburg die Vorbereitung auf das Spiel am 8. Januar gegen die SG Herrenberg.

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