Wie sozial soll Wohnungsbau sein?

Symposium zur Entwicklung am Wohnungsmarkt mit GWG und Uni.

Wuppertal. Wie sozial muss der Wohnungsbau sein, wie viel Regulierung tut dem Markt gut und auf welche Entwicklungen müssen sich kommunale Wohnungsunternehmen einstellen? Mit diesen und ähnlichen Fragen hat sich am Dienstagabend ein wohnungswirtschaftliches Symposium im Rathaus befasst. Eingeladen hatten die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG) und die Bergische Universität.

Anlass für das Treffen war unter anderem das 80-jährige Bestehen der GWG. Etwa 50 Teilnehmer kamen zu der Veranstaltung. In den Mittelpunkt rückten die Organisatoren das Thema Wohngemeinnützigkeit, das im Bundestag durch Anträge der Grünen und Linken im vergangenen Jahr Auftrieb erhalten hatte.

Die Idee: Gemeinnützige Wohnungsunternehmen sollen langfristig preisgebundene Wohnungen gerade für Menschen mit niedrigem Einkommen schaffen. Die Miete soll dabei stark gedeckelt werden, die Unternehmen verzichten auf Gewinn. Im Gegenzug werden sie steuerlich entlastet.

In drei Impulsreferaten und einer Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Vertreter der Wohnungsunternehmen die Wiedereinführung der Ende der 1980er Jahre abgeschafften Wohngemeinnützigkeit ablehnen. Besser als die Wiederbelebung dieser Regelung sei eine allgemeine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus, sagte Christian Lieberknecht, Mitglied der Geschäftsführung des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Der Effekt der Steuerbefreiung sei für die Unternehmen nicht so stark, dass die Auflagen der Wohngemeinnützigkeit reizvoll wären. Diese Regelung sei nur in kleinen Nischen für den Wohnungsmarkt sinnvoll.

Ähnlich sah das GWG-Geschäftsführer Oliver Zier. Er räumte zwar ein, dass auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland gewisse Unwuchten“ herrschten. Soll heißen: Es gibt - zum Beispiel in Köln oder Düsseldorf - einen überhitzten Wohnungsmarkt, während woanders - etwa auch in Wuppertal - noch ein vergleichsweise entspannter Markt vorzufinden ist. Wichtiger als die Einführung neuer Instrumente zur Schaffung preiswerten Wohnraumes sei aber die Bereitstellung von Förderinstrumenten, wie sie in Nordrhein-Westfalen die landeseigene NRW-Bank anbietet. Damit könne man „vernünftige Antworten“ auf die Herausforderungen am Markt finden.

Zier erinnerte daran, dass die GWG als Wirtschaftsunternehmen auch darauf angewiesen, dass sich neben den Förderprogrammen auch die Mieteinnahmen so entwickeln, dass Investitionen zur Modernisierung des Bestandes durchgeführt werden könnten. Die GWG stehe hier - gerade angesichts der noch vergleichsweise günstigen Mieten in Wuppertal - vor einer „Herausforderung“: Schließlich will das Unternehmen in einem Zeitraum von zehn Jahren jeweils zehn Millionen Euro in die Erneuerung des Wohnbestandes stecken. Neubauten seien dagegen kaum geplant.

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