Wie schmeckt Fairness? Fest für Gerechtigkeit und fairen Handel

Um Wege für alternativen Handel ging es beim „Fairen Fest“.

Wuppertal. Lebensmittel, die nicht vorrangig der Sättigung dienen, firmieren als Genussmittel. Die meisten von ihnen besitzen ein zweites, weniger auffälliges Merkmal: Sie selbst oder zumindest ihre Zutaten stammen aus sehr fernen Ländern. Um damit einen besonders lohnenden Handel treiben zu können, machten sich einst Europas Nationen diese Länder zu Untertanen.

Die Unabhängigkeit hat den einstigen Kolonien längst keine uneingeschränkte Handelsfreiheit beschert. Um daran zu erinnern und Wege eines fairen Handels und Handelns aufzuzeigen, veranstalteten Katholikenrat und Evangelische CityKirche am Samstag auf dem Kirchplatz eine "Faires Fest".

Sein Hintersinn bestand darin, dass die weiterhin virulente Ausbeutungsmentalität des 19. Jahrhunderts letztlich allen Menschen Schaden zufügt, weil sie alles andere als nachhaltig ist. Nun erfordert der Umstieg von "Kolonialwaren" auf Fair-Trade-Produkte mehr als einen Wandel der Vokabeln.

Denn solange Dumping-Preise zu all den Handelsgütern locken, die mit Sorglosigkeit gegenüber Mensch und Natur erzeugt werden, bleibt Fairness eine Glückssache. In einer Talk-Runde mit den Wuppertaler Gastronomen R.M.E. Streuf und Jörg Heynkes standen Erfahrungen mit Fair Trade auf dem Programm.

Ein zweites Gespräch widmete sich dem neuen Siegel "Pro Planet" der REWE-Gruppe, ebenfalls mit der traurigen Einsicht, dass alles Umdenken nicht nur Schokoladenseiten besitzt.

"Echt lecker, aber..." , unter diesem Motto kreiste auch die Verbraucherzentrale um die Kehrseiten der Schokoriegel. Stände von Attac, Amnesty International oder Oikocredit fanden gleichfalls großen Zuspruch, wobei ein buntes Bühnenprogramm für jeden Geschmack das Anliegen auf den Punkt brachte: Könnte uns in Zukunft nicht auch Fairness schmecken?

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