Wuppertal Wie kommt was in die „Navis“?

Die Stadt stellt ihre Daten öffentlich zur Verfügung — damit Navigationsgeräte zukünftig auch interessante Plätze Wuppertals finden.

Wuppertal. Was haben Robert-Daum-Platz, Lienhardplatz, Willy-Brand-Platz und Platz der Republik gemeinsam? Sie sind offiziell als Straßen gewidmet — und damit wie etwa 2150 Straßen und Plätze in Wuppertal auch in den Navigationsgeräten zu finden. Anders etwa als der Richard-Vogel-Platz am Kothen oder der Werner-Zanner-Platz im Nordpark, die Auswärtige und manchmal nicht nur die vor Herausforderungen stellen.

Wuppertal: Wie kommt was in die „Navis“?
Foto: Anna Schwartz

Ähnlich sieht es laut Verwaltung bei weiteren „Orten des Interesses“ — aus dem Englischen „Point of Interest (POI) — im Stadtgebiet aus. Wer beispielsweise den erst im April eingeweihten Gerszt-Platz an der Josefstraße, der an zwei Naziopfer erinnert, sucht, wird über die Navis erstmal nicht fündig. Gleiches dürfte auch für den Großteil der Wuppertaler Türme vom Hatzfelder Wasserturm bis zum Toelleturm gelten und viele weitere Sehenswürdigkeiten.

Alle einfach zu Straßen zu erklären, sei nicht möglich, erklären Ressortleiter Holger Wanzke und Martin Krückhans, Teamleiter Kartographie. Der Gersztplatz liege nämlich im Prinzip schon an einer bestehenden Straße. Die gleiche Situation wie beim Carnaper Platz. Aber die beiden haben sich ihre Gedanken gemacht, wie die POIs in Wuppertal demnächst auch weitere Verbreitung in den elektronischen Kartenwerken finden. Die Lösung aus Sicht der Stadt: Open Data.

Hinter diesem Begriff steckt eigentlich nur die Absicht, städtische Daten im Internet öffentlich nutzbar zu machen. Der Vorteil: Die Hersteller von Navigationsgeräten könnten auf diese Portale zugreifen und sich selbst die Daten holen und in ihre Systeme einpflegen. „Es spricht ja nichts dagegen, dass die Firmen das nutzen“, sagt Krückhans. Es gehe auch darum, dem Vorwurf von mangelnder Transparenz entgegenzuwirken, der gerade Städtemn oft gemacht werde. Alles, da ist er sich mit Wanzke einig, werde die Stadt natürlich nicht zur Verfügung stellen, etwa wenn es um sensible Baupläne gehe, „die eine rechtliche Bedeutung haben“, so Krückhans. Denn der Vorteil bei Open Data, der in solchen Fällen dann schnell zum Nachteil werden kann: Der Nutzer kann die Daten auch ergänzen bewziehungsweise verändern. Ein anderes Beispiel, wo die Stadt eher sensibel ist, sei das Reptilienkataster. „Karten über die Population von Feuersalamandern rauszugeben, halten wir für wenig sinnvoll“, erklärt Krückhans. Man wolle nicht illegale Möchtegern-Jäger auf die Spur der Tiere bringen.

Bei den POIs hingegen hat die Stadt wenig Bedenken. Um die 500 habe man bereits eingepflegt, für weitere Vorschläge sei man dankbar. „Wir treffen dann die Entscheidung über die Aufnahme, aber erst mal würde ich sagen: Alles reinnehmen“, sagt Krückhans und schmunzelt. Sehenswürdigkeiten Museen aber auch Sporthallen sind schon aufgelistet.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagen Wanzke und Krückhans. Ob und wie die Hersteller von Navigationsgeräten diese Daten aber nutzen werden, sei noch offen.

„Open Data ist ein gutes Mittel dafür“, sagt auch Roman Suthold, Leiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein. Er weist allerdings darauf hin, dass viele Nutzer von Navigationsgeräten zu selten ein Update machen — „weil das natürlich mit Kosten verbunden ist.“ Damit kämen sie gar nicht in den Genuss von Neuerungen. Die Daten gebe es aber auch auf anderen Plattformen.

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