Bildung Wie eine Schülerin aus Wuppertal den Schulwechsel erlebt

Die Tochter von WZ-Fotograf Andreas Fischer besucht jetzt das Gymnasium. Der WZ erzählt sie, was sich für sie ändert, wie sie sich vorbereitet und worauf sie sich freut.

Bildung: Wie eine Schülerin aus Wuppertal den Schulwechsel erlebt
Foto: Fischer, Andreas (f22)

Der neue Rucksack ist da, das passende Federmäppchen auch. Und auf dem Schreibtisch liegt eine hübsche neue Schreibunterlage mit Kalenderfeldern: Mara Fischer (10), Tochter von WZ-Fotograf Andreas Fischer, ist gewappnet für ihren ersten Schultag: Am Mittwoch beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt am Gymnasium.

„Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, aber irgendwie auch nicht“, sagt die Zehnjährige. Den Einstieg erleichtern wird ihr, dass eine Freundin aus dem Kindergarten mit ihr kommt. Und ein weiteres Mädchen aus der Nachbarschaft ist schon seit einem Jahr auf der Schule.

Vier Jahre lang hat Mara die Gemeinschaftsgrundschule am Dönberg besucht, zur Erinnerung ein selbstgebasteltes Heft erhalten. Am liebsten hätte sie mit einigen ihrer Freundinnen das Langenberger Gymnasium besucht, doch von ihrem Wohnort in Uellendahl liegen Wuppertaler Gymnasien näher. Die Wahl fiel auf die St. Anna-Schule: „Die hat mir gleich besser gefallen“, sagt Mara überzeugt. Mutter Annika Fischer war auch angetan vom Vorstellungsabend und findet: „Das passt auch gut zu ihr, dass dort Werte vermittelt werden.“

Einiges wird sich ändern in der Familie. Denn Annika Fischer wird ihre Tochter nicht mehr mit dem Auto zur Schule bringen, Mara soll allein mit dem Bus fahren. Am Dienstag wollen Mutter und Tochter eine Testfahrt machen, am Mittwoch wird Annika Fischer Mara zum ersten Tag an der St. Anna-Schule begleiten und mit ihr Bus fahren. Ab Donnerstag wird sie sie bis zur Haltestelle bringen, den Rest des Wegs muss Mara allein bestreiten. „Das dient ja auch der Selbstständigkeit“, betont ihre Mutter.

„Ich muss um kurz nach sieben den Bus nehmen“, weiß Mara schon. Den Wecker will sie sich deshalb auf sechs Uhr stellen. Bisher klingelte es um 6.30 Uhr, spätestens um 7 Uhr hat ihre Mutter sie aus dem Bett geholt. Nun muss sie früher aufstehen. Vorgenommen hat sich die Familie, gemeinsam zu frühstücken - auch wenn Mara und Vater Andreas morgens etwas langsamer wach werden. Mittags kommt Mara weiter nach Hause, Annika Fischer arbeitet halbtags und will mit ihrer Tochter essen. „Darauf lege ich Wert, dass frisch gekocht wird“. betont sie.

Neue Bücher hat Mara noch kaum: Eine Bibel und einen Atlas musste die Familie besorgen. Den neuen Rucksack in Hellblau mit neongelben Reißverschlüssen hat Mara zum Geburtstag bekommen. Er sieht ziemlich groß aus. Aber sie winkt ab: „Auf dem Rücken ist der wie eine Feder“, sagt sie und schwingt die große Tasche locker über die Schulter. „Er hat auch ein Geheimfach“, sagt sie stolz. Da hinein wird sie vielleicht ihr Handy stecken.

Das wird künftig eine größere Rolle spielen. Zum einen soll sie es auf dem Weg dabei haben, damit sie für ihre Eltern erreichbar ist. Und dann gibt es auch die „St-Anna-App“ fürs Handy. „Da kann man gucken, ob Stunden ausfallen“, erklärt Mara.

Was sie schon weiß: Ihre Klasse ist die 5b, eine der Profiklassen. Das bedeutet, dass sie mehr Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern hat: in der fünften Klasse eine Stunde mehr Biologie, in der sechsten Physik, in der siebten Chemie. Mara gefällt das: „Ich mag Chemie total gern, mit Experimenten!“ Andere Fächer, die ihr gefallen, sind Sport „und bis jetzt mag ich auch Mathe“. Warum sich das ändern sollte? Weiß sie auch nicht.

Auf was sie sich am meisten freut? „Auf den Unterricht. Weil der dann anders ist.“ Denn das werden ja andere Lehrer als früher sein, also werden sie auch anders unterrichten, erklärt sie. Angst, dass es auf dem Gymnasium schwerer wird als auf der Grundschule, hat sie vorerst nicht. „In der sechsten Klasse soll es schwieriger werden“; hat sie gehört. Ihr Mutter ist froh, dass Mara neun Jahre Zeit haben wird bis zum Abitur: „Ich habe von anderen gehört, dass es bei G8 schon ein ganz schönes Pensum ist, wenig Zeit für Hobbys bleibt.“

Mara zum Beispiel geht noch zur Musicalschule in Velbert, lernt an der Bergischen Musikschule Cellospielen und ist oft draußen. „Früher, wenn ich nicht draußen war, konnte ich schlecht schlafen“; erzählt sie. Auch heute geht sie mit Kindern aus der Nachbarschaft gern in nahe gelegene Waldstücke, klettert auf Bäume, spielt verstecken. Oder hüpft auf dem Trampolin vor der Tür. „Sie ist ein bewegungsfreudiges Kind“, sagt Annika Fischer. Außerdem hat sie an der Grundschule im Schulchor mitgemacht, deshalb will wie an der St.-Anna-Schule auch wieder singen.

Für den Unterricht hat Mara schon gute Vorsätze: „Ich nehme mir vor, fleißig zu sein. „Wenn man im Unterricht gut aufpasst, muss man zu Hause weniger machen.“ Ein kleiner Zweifel taucht noch auf: „Ob ich wohl meine neue Klasse finde?“

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